Neviges. . Im Bezirksausschuss Neviges war die Nutzung des Schloss-Ensembles ein Hauptthema. Verwaltung soll im Jahr 2017 Nutzungskonzept erstellen.
- Im Bezirksausschuss Neviges wurde die Erstellung eines Nutzungskonzeptes für das Schloss beschlossen
- Fraktionen waren sich einig. Verwaltung soll im Jahr 2017die Vorschläge erarbeiten
- Stadt Velbert stellt detaillierte Untersuchung zur Situation in der Altstadt vor
Ein wunderbares Schloss, ein Dom, der Architektur-Liebhaber von Nah und Fern anlockt, bekannter Wallfahrtsort und eine liebenswerte Altstadt, in der seit Jahren mehr und mehr die Läden wegbrechen. Licht und Schatten liegen nah beieinander in Neviges. Es muss etwas geschehen, um den Stadtteil lebendiger zu gestalten, darin waren sich alle Mitglieder am Dienstagabend im Bezirksausschuss einig. Doch vor allem – auch hier zogen alle an einem Strang – hat eines Vorrang: Die Sanierung des Schloss-Ensembles. Einstimmig wurde die Verwaltung beauftragt, noch in diesem Jahr ein Nutzungskonzept zu erstellen.
Damit dies möglichst zeitnah geschieht, so waren sich die Vertreter aller Fraktionen einig, wurde das Thema Schloss abgetrennt aus dem „Integrierten Handlungskonzept zur Stärkung der Altstadt in Velbert-Neviges“, so der Name eines 47-Seiten starken Papiers, erstellt von der Abteilung „Stadtentwicklung“ der Stadt Velbert.
Im ersten jetzt vorgestellten Teil der umfangreichen Dokumentation wird genau die Situation in Neviges analysiert, das Schloss ist darunter einer von vielen Punkten – und bis die alle abgearbeitet sind, das wird dauern. „Wir brauchen ein Zeitszenario, daher sollte das Schloss aus dem Handlungskonzept herausgenommen werden“, forderte Dr. Michael Pannen von den Grünen, und auch Stefan Ludwig (CDU) pflichtete ihm bei: „Wir sollten die Priorität auf das Schloss setzen.“
Das Schloss hat für alle BZA-Mitglieder Priorität
Geschätzte acht Millionen Euro wird die Sanierung des Herrenhauses und des Mühlengebäudes kosten: 4,164 Millionen Euro zahlt der Bund, die Stadt beteiligt sich ebenfalls mit vier Millionen. „Hier muss Gas gegeben werden, sonst sitzen wir noch in fünf Jahren hier“, sagte August Friedrich Tonscheid. Der Fraktions-Chef der Wählergemeinschaft Velbert anders zeigte sich ansonsten skeptisch angesichts des Handlungskonzeptes, das Elisabete Lopes von der Abteilung „Stadtentwickung“ vortrug: „Ich habe das schon drei Mal gehört, seit 20 Jahren ist nichts passiert.“
Nicht alles ist neu, aber vieles sehr viel detaillierter. So wurde zu jedem der insgesamt acht Themenfelder eine Liste über Stärken und Schwächen erstellt. Geht es um den Einzelhandel, ist der Unterschied besonders groß.
Abwärtstrend beim Leerstand
Der Wochenmarkt wird von den Nevigesern hoch gelobt, auch gibt es in der Altstadt viele inhabergeführte Geschäfte und kaum Filialen großer Ketten. Soviel zur positiven Seite. Kritikpunkte gibt es unter anderem beim Warenangebot, das zu klein sei. Auch die trostlose Passage, aus der am 27. Januar auch noch Rossmann wegzieht, ist vielen ein Dorn im Auge. Und natürlich der Leerstand: 19 leere Ladenlokale zählte die Stadt im Oktober 2016, mehr als bei der letzten Erhebung 2007, hier zeigt sich ein klarer Abwärtstrend.
„Das ist ein Teufelskreis: Die Leerstände verstärken das schlechte Image“, bilanziert Elisabete Lopes. Das Dilemma sei: Die Kunden wünschten eine größere Auswahl an Ware, doch um die anzubieten, benötigten Einzelhändler mehr Fläche. Der Großteil der Läden im Ortskern sei jedoch kleiner als 90 Quadratmeter.
Weitere Themen aus der Sitzung des Bezirksausschusses lesen Sie in einer der nächsten Ausgaben.
Die Stadt untersucht Themenfelder - Neviges wird genau unter die Lupe genommen
Die Stadt hatte in der Vergangenheit mehrere Analysen zur Belebung der Nevigeser Altstadt erstellt: 2008 das „Einzelhandels- und Zentrenkonzept für die Stadt Velbert“, 2010 das „Integrierte Handlungskonzept für Velbert Neviges“, 2012 ein „Entwicklungskonzept für die städtischen Liegenschaften in Velbert-Neviges“.
Auf dieser Grundlage wurden jetzt unter anderem vor Ort Händler abgefragt und weitere Statistiken ausgewertet. Acht verschiedene Themenfelder hat Elisabete Lopes von der Abteilung Stadtentwicklung der Stadt Velbert genau unter die Lupe genommen und analysiert: 1.: Bevölkerung und Wohnen; 2.: Verkehr; 3.: Wirtschaft und Nutzungen; 4.: Soziale Infrastruktur; 5.: Städtebau und öffentlicher Raum; 6.: Grünstruktur; 7.: Tourismus; 8.: Wallfahrt. Für jeden einzelnen Punkt wurden jeweils Stärken und Schwächen ermittelt, innerhalb jedes Themas werden in Zukunft Projekte zur Verbesserung erarbeitet. Der letzte Schritt: Ein Zeit- und Finanzierungsplan.