Mettmann. . Neuer Steinzeit-Spielplatz im Neandertal wird mehr als doppelt so groß wie der heutige. Die Düssel wird verlegt, neue Brücken werden gebaut.
Oben auf einem kleinen Hügel tritt Wasser aus einem Quellstein aus, läuft über Rinnen aus Holzstämmen bis in einen Matschbereich runter. Ein großer polierter Felsblock dient als Steinrutsche. Hier wartet eine Kletterstruktur aus Treibholz aufs Erforscht- und Erobertwerden; wenige Schritte weiter lockt eine Kletterschlucht. Und als Highlight ragt bis zu acht Meter ein Stoßlanzenturm in die Höhe, der mit Netzen auf vier Ebenen sowie einer rasanten Röhrenrutsche ausgestattet ist.
Adieu Tristesse ist auf dem Spielplatz gegenüber des Neanderthal Museums angesagt. Der fällt künftig mit 2400 qm einschließlich Grünflächen nicht nur deutlich größer als heute (1000 qm) aus, sondern er wird mit archaischen Elementen gestaltet, etliche Bezugspunkte zum Alltag des Neanderthalers haben und sehr viel enger mit dem Thema Steinzeit und Urzeit verknüpft. „Da fährt man auch mal so hin, ohne das Museum zu besuchen“, prophezeit Florian Reeh, Leiter des Kreisbauamtes.
Neandertal soll attraktiver werden
Und genau das ist auch der Sinn des Ganzen: Der zentrale Talraum soll attraktiver werden. Es wird dort aufgeräumt und aufgewertet. Wobei es nicht mehr um den einstigen Masterplan geht, der mit Elementen wie Panoramaaussichtsturm, Baumwipfelpfad, Info-Zentrum und Ranger-Station einherging. Da machten letztlich massive geologische Probleme sowie die Zeitschiene einen dicken Strich durch. Man wäre Gefahr gelaufen, Fördermittel in Millionenhöhe zurückzahlen zu müssen. „Wir mussten die Reißleine ziehen“, erzählt Planungsamtschef Georg Görtz. „Wir mussten ein paar Nummern kleiner planen und gucken, was uns wirklich wichtig ist.“
Nunmehr werden also Module umgesetzt, die man Schritt für Schritt angehen und realisieren kann. „Das hat jetzt einen realistischen Umfang“, sagt Daniela Hitzemann beim Ortstermin mit der WAZ, zudem würden sämtliche Belange berücksichtigt, fügt die Kreissprecherin hinzu, nennt z. B. Aspekte wie Besucherlenkung und Qualität. Die Zustimmung ist riesig, es gibt allenthalben – Stiftung, Kreis, Erkrath und Mettmann – nur einstimmige Beschlüsse zu dem Vorgehen. Und bei den Überlegungen kamen auch Kinder zu Wort. „Die fanden vor allem das toll“, erinnert sich Reeh, „wo Erwachsene nicht mitkommen können.“
Bausünden werden beseitigt
„Wirklich wichtig“ ist den Beteiligten auch die Beseitigung alter Bausünden. Das gilt für den Zusammenfluss von Mettmanner Bach und Düssel zwischen Besucherparkplatz und Museum. Dort kommt die Einmauerung weg und eine natürlichere Böschung hin. Die Düssel wird überdies näher zur Talstraße hin verlegt. Und über den Bach führen künftig neue, barrierefreie Stahl- bzw. Stahlbetonbrücken. Beim dritten Modul geht’s um den Weg zwischen Museum und Fundstelle. Ihn will man erneuern, verschönern und attraktiver inszenieren. Das macht ihn nicht kürzer, aber kurzweiliger. Rund 3,4 Millionen Euro wird das Ganze wohl kosten; die Umsetzung soll in 2018/19 erfolgen.