. Zu Gast bei der WAZ: Volker Böhmer, erster Vorsitzender von „Velbert aktiv“. Er sagt: „Eine Stadt von der Größe Velberts geht nicht ohne einen Weihnachtsmarkt“.

  • Eine Stadt von der Größe Velberts ist ohne einen Weihnachtsmarkt nicht denkbar
  • Kern-Veranstaltung auf dem Offersplatz rechtfertigt keinen verkaufsoffenen Sonntag
  • Verein „Velbert aktiv“ möchte mehr Menschen für seine Aktivitäten ins Boot holen

Weihnachten 2016 ist vorbei. Und damit auch der 42. Velberter Weihnachtsmarkt, der vom ersten bis einschließlich vierten Adventswochenende in der Innenstadt über die Bühne gegangen ist. Höchste Zeit also für eine Manöverkritik, aber auch für einen ersten Ausblick auf das Jahr 2017 mit Volker Böhmer. Der 56-Jährige ist erster Vorsitzender von „Velbert aktiv“, dem Ausrichter des Weihnachtsmarktes, und der Augenoptiker hat ein Brillengeschäft in der Fußgängerzone Friedrichstraße. Das Gespräch mit ihm führte WAZ-Redakteur Klaus Kahle.

Braucht man eine rosarote Brille, um den hiesigen Weihnachtsmarkt schön zu finden?

Böhmer: Ich glaube wirklich nicht, dass das so schlimm war. Verbesserungsbedarf gibt es selbstverständlich immer. Und die langgezogene, stellenweise recht enge Fußgängerzone mit ihrer Topographie macht das Ganze ja auch nicht einfacher.

Wie ist die Stimmung bei „Velbert aktiv“, wurde schon diskutiert?

Nein, das steht für Januar an, passiert also noch zeitnah.

Leidet Ihr Verein bzw. dessen Aktivitäten eigentlich auch darunter, dass recht viele Menschen gerne meckern, andererseits aber nur recht wenige mit anpacken?

Ja, definitiv. Ich würde mir schon wünschen, dass wir mehr Menchen mit ins Boot holen. 2015 habe ich zum Beispiel gut und gerne 130 Vereine, Kitas und Schulen angeschrieben. Was da an Echo zurückkam, war schon überschaubar und erschreckend.

Da gehen Leute abends in die Stadt und stehen achselzuckend vor verschlossenen Buden. Wie fänden Sie das denn?

Im letzten Jahr war durchgängig offen. Aber die Frequenz war an den meisten Tagen nicht so wie erhofft. Deshalb haben wir uns dieses Mal auf die Wochenenden konzentriert.

Wie wär’s mal mit kurz und knackig statt lang und auseinander gezogen?

Leute, die damit Geld verdienen müssen, kommen nicht nur für ein paar Tage. Dafür bekommen Sie kein Kinderkarusssell und auch keine Mandelbude. Und mit einer Kern-Veranstaltung auf dem Offersplatz können Sie auch keinen verkaufsoffenen Sonntag mehr legitimieren.

Sind solche Adventsmärkte wie von der Kolpingsfamilie oder der Langenhorster Siedler eine Konkurrenz, die den Publikumszulauf schmälert?

Ich find’s schön, wenn in Velbert was passiert. Das sollte eigentlich keinem schaden.

Der Steelenser Leon Finger, der 2015 erstmals als Mitorganisator dabei war, ist schon wieder von Bord. Wie kam’s?

Die Vorstellungen waren einfach zu unterschiedlich. Das war vorher leider nicht absehbar.

Ihr ganz persönlicher Traum von einem Weihnachtsmarkt ... wie sähe der wohl aus?

Der stünde in einer historischen Altstadt bzw. auf einem solchen Platz und würde dort von vielen Einheimischen besucht. Genauso gerne und selbstverständlich wie das Weinfest. Aber das Ambiente ist schon das A und O.

Und was gehört unbedingt dazu, was kommt gut an?

Heimelig muss es sein, von der Präsentation mit Licht und schönen Hütten bis hin zum Angebot. Übrigens: Auf das Prinzip der Wechselhütten möchte ich nicht mehr verzichten.

„Velbert aktiv“ wendet für den Markt nach offiziellen Angaben „ein paar 10 000 Euro“ auf. Ist das wirklich eine sinnvolle Ausgabe?

Damit sind die Kosten ja noch gar nicht gedeckt. Aber sinnvoll ist das auf jeden Fall.

Ging’s nicht auch ganz ohne?

Nein, das kann ich persönlich mir nicht vorstellen. Eine Stadt von der Größe Velberts geht nicht ohne einen Weihnachtsmarkt. Den Aufwand können allerdings nur die direkt Beteiligten ermessen.