Wuppertal. . Wuppertaler Landgericht schickt die beiden Hauptangeklagten für jeweils sieben Jahren und neun Monate ins Gefängnis.

  • Die beiden Hauptangeklagten wurden zu gleichlangen Haftstrafen verurteilt. Wer der Chef war, blieb unklar
  • Bei den mehr als 50 Taten der Diebesbande ist ein Schaden im Millionenbereich entstanden
  • Die Beute soll zum Teil an die Familien der Hauptangeklagten nach Rumänien gegangen sein

Mit langen Haftstrafen ist der Prozess gegen eine mutmaßliche Metalldiebes-Bande aus Velbert und Umgebung zu Ende gegangen. Das Landgericht in Wuppertal verurteilte am Dienstag die beiden Hauptangeklagten wegen Beteiligung an Bandeneinbrüchen zu jeweils sieben Jahren und neun Monaten Gefängnis. Der Vorsitzende Richter Jochen Kötter kommentierte: „Es sind letztlich nach dem Gesetz ,nur’ Diebstähle. Es stimmt aber auch, dass es Taten sind, die verunsichern.“

Tonnenweise Kupfer und Messing

Bewährung ist bei der Höhe der Strafe ausgeschlossen. Zu Gunsten beider Männer (29 und 33 Jahre alt) bleibt offen, wer Boss der Gruppe war, die ursprünglich zehn Angeklagte umfasste. Beide sollen allerdings ihre mutmaßlichen Mittäter (24 bis 52 Jahre alt) jeweils mit wenigen hundert Euro Anteil abgespeist haben – bei einer Gesamtbeute im Millionenbereich.

Laut Aussagen wurden die Mittäter gruppenintern als „Sklaven“, „Kulis“ oder „Schlepper“ bezeichnet. Sie hatten bei den Einbrüchen in Metallbetrieben tonnenweise erbeutetes Kupfer, Messing und Edelstahl zu verladen. Es ging um insgesamt mehr als 50 mutmaßliche Taten. Überführt wurden sie durch Telefonüberwachung, DNA-Spuren und Geständnisse.

Die Gruppe verwendete Laster der bestohlenen Unternehmen zum Transport der Beute. Eine Firma konnte tagelang nicht arbeiten, weil alles Werkzeug verschwunden war.

Der Erlös wurde nicht sichergestellt, ein Auto ist zugunsten der Landeskasse eingezogen.

Ein Teil des Geldes soll an Familien der Angeklagten in Rumänien geflossen sein. Für einen anderen Teil sollen sich die Angeklagten mit Kokain eingedeckt haben. Oberstaatsanwältin Friedel Heuermann hatte im bitteren Ton angemerkt: „Bei der Kirche im Klingelbeutel ist es jedenfalls nicht gelandet.“

Heuermann hatte bis ins Einzelne alle Fälle und die Lebensumstände der Angeklagten nachgezeichnet. Sie stellte fest: „Die Angeklagten erkannten, dass es ohne Ausbildung in Rumänien schwer ist, den Lebensunterhalt zu bestreiten. Auch in Deutschland ist das schwer für ungelernte Hilfskräfte. Zumal wenn die Sprachkenntnisse fehlen.“ Und so habe man sich zu Diebstählen entschlossen. Heuermann hatte für beide Angeklagte sogar jeweils 13 Monate längere Strafen beantragt: „Sie haben überhaupt keinen Respekt vor deutschen Gesetzen.“

Ausdrücklich unberücksichtigt bei der Strafe ließ das Gericht das Verhalten der Angeklagten während des Verfahrens. Die Männer hatten ab Sitzungsbeginn Ende Februar regelmäßige Rauchpausen durchgesetzt. Sie würden sonst verhandlungsunfähig. In den Zellen wurde mit Essen geworfen, Mitangeklagte sollen bedroht worden sein. Wände wurden laut Gericht absichtlich mit Erbrochenem verschmutzt.

Die beiden Angeklagten bleiben in U-Haft, bis das Urteil rechtskräftig wird. Sie haben Berufsausbildungen begonnen und lernen Deutsch. Die Strafen der acht Mitangeklagten reichen bis zu sechs Jahren und drei Monaten. Über den Aufenthalt aller in Deutschland entscheiden später andere Behörden.