Langenberg. . Die Bremer „Convivo“-Gruppe erwirbt das Langenberger Seniorenheim „Elisabeth-Stift“ aus der Insolvenz. Was aber wird aus dem Krankenhausverein?

„Elisabeth-Stift ist gerettet“: Mit dieser Schlagzeile hatte die WAZ am 10. November davon berichtet, dass das Seniorenheim des im Insolvenzverfahren befindlichen Krankenhausvereins Langenberg unter neuer Trägerschaft fortgeführt werden kann. Inzwischen steht auch fest, wer das Elisabeth-Stift mit seinen 88 Bewohnern und 90 Mitarbeitern übernimmt: die „Convivo“-Gruppe aus Bremen.

„Der Träger war unser Wunschkandidat“, hatte Michael Schukolinski, Leiter des Elisabeth-Stifts und Vorsitzender des Krankenhausvereins erklärt, als die Vertragsunterzeichung durch Insolvenzverwalter Dr. Jens Schmidt bekanntgegeben worden war.

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26 Einrichtungen der Altenpflege betreibt „Conivo“, den weitaus überwiegenden Teil in Norddeutschland. Allein in Bremen unterhält der inhabergeführte Konzern, den Torsten Gehle vor 23 Jahren gründete, zehn Senioreneinrichtungen, je zwei weitere sind es in Hamburg und Rotenburg, die übrigen in anderen Städten.

Alle Arbeitsplätze wurden gerettet

„Convivo war derjenige aller Interessenten, der unserer Vorstellung von Pflege am meisten entsprach“, zeigte sich auch Ralph Güther, Aufsichtsratsvorsitzender des Krankenhausvereins vom neuen Träger überzeugt. Immerhin hatte der sich nicht nur verpflichtet, das Elisabeth-Stift am Standort Langenberg zu erhalten. Er übernahm auch sämtliche Mitarbeiter – zu den Konditionen, wie sie auch mit dem bisherigen Träger vereinbart worden waren.

Während die Zukunft des Hauses an der Krankenhausstraße 19 also gesichert ist, scheint die des Krankenhausvereins mehr als ungewiss. Hat doch der Verein, im Jahre 1868 gegründet, nach dem Verkauf der Fachklinik an die Tannenhof-Stiftung im Jahr 2014 und dem Verkauf des Elisabeth-Stifts beide Einrichtungen verloren, deren Träger er bislang war. „Damit haben wir keine Immobilien oder Grundstücke mehr, wir haben so auch unsere gemeinnützige Aufgabe verloren“, so Güther.

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Nicht ganz unproblematisch auch: Beim Krankenhausverein handelt es sich um einen so genannten „altrechtlichen“ Verein. Vor 1900 durch eine königliche Order gegründet, ist der Krankenhausverein nicht einmal im Vereinsregister beim Amtsgericht Velbert eingetragen. „Unsere Aufsichtsbehörde ist die Bezirksregierung Düsseldorf, die auch bei jeder unserer Satzungsänderungen zustimmungspflichtig ist“, so Güther.

In den kommenden Monaten bis zum endgültigen Abschluss des Insolvenzverfahrens über das Vermögen des Krankenhausvereins werden Juristen aber auch folgende Frage zu klären haben: Hat der Verein mit der Insolvenz nicht nur sein Vermögen, sondern auch seine immateriellen Werte verloren?

Sitz im Tannenhof-Aufsichtsrat

Keine ganz unbedeutende Frage, denn: Als man die Fachklinik verkaufte, handelte man neben dem Kaufpreis auch einen Aufsichtsratsitz in der Tannenhof-Stiftung aus. Wollte man doch sicherstellen, auch zukünftig ein Mitspracherecht in allen Entscheidungen zu haben, die das Haus betreffen, dessen Eigentümer man bis zu diesem Zeitpunkt gewesen war.

„Wir werden das Insolvenzverfahren abwarten und dann soll die Mitgliederversammlung als höchstes Gremium darüber entscheiden, ob wir den Verein auflösen oder nicht“, kündigte Güther an. Ein zweiter Förderverein fürs Elisabeth-Stift aber werde der Verein ganz sicher nicht werden.