Neviges. Tina Teubner und Ben Süverkrüp sorgten in der Vorburg mit Chansons und Kabarett für Stimmung.
Sie setzt sich auf den Barhocker, schlägt die Beine übereinander und greift zu der Flasche Rotwein neben sich. Glucksend fließt die dunkelrote Flüssigkeit in das auf Hochglanz polierte Glas. In ihrer Hand hält Tina Teubner ein kleines schwarzes Buch und lächelt bei dem Blick darauf herrlich süffisant.
Der Name ihres aktuellen Programms verrät, was es mit dem mysteriösen Buch auf sich hat: „Aus dem Tagebuch meines Mannes” heißt es und es ist – wie der Titel sagt – eine Mischung aus „Liedern, Kabarett und Unfug”.
Die Chansonette begeistert das Publikum in der Vorburg von Schloss Hardenberg zwei Stunden lang mit Anekdoten aus dem wahren Leben. Ob Herzschmerz und Selbstzweifel oder Lebenslust und Liebesglück, Tina Teubner nimmt kein Blatt vor den Mund und erzählt die Geschichten so, als würde sie mit den Zuhörern ganz intim ohne andere Gäste in einer kleinen Bar sitzen.
„Man kann sich in niemanden verlieben, der Brottrunk trinkt”, stellt Teubner fest, während sie den Wein im Glas langsam hin und her schwenkt und über Reformhauskunden nachdenkt. Nicht zu denen gehört auch der Mann, der sie den ganzen Abend lang begleitet – am schwarzen Flügel und perfekt abgestimmt im „Beschimpfungsduett” zum Beispiel. Ben Süverkrüp bekommt aber auch seinen eigenen „häärrlichen” Solopart, bei dem sich alles rund um die Haare dreht, die der offensichtliche Glatzenträger nicht mehr vorzuweisen hat.
Die Chansonette gesteht zwischendurch auch immer wieder mal ein, eine „Protest-Pommes” zu brauchen und sich „lieber ein Kilo Marshmallows ins Müsli zu schneiden” als Bio-Lauch zu knabbern. Dieses Konzept gegen den Schlankheitswahn macht sie gleich sympathischer und treibt dem offensichtlich begeisterten Publikum in der Vorburg vor Lachen die Tränen in die Augen.
Neben ihrem kabarettistischen Talent macht sie auch eine gute Figur an Geige, Ukulele und Säge. Ja so ein Ding, mit dem Menschen normalerweise Bäume fällen, funktioniert sie in ein Instrument um.
Doch obwohl ihr die Weihnachtsgans gleich doppelt so gut schmeckt, wenn sie davor die Woche mal kurz beim Scheidungsanwalt angerufen hat, hält sie eine ganze Menge von der Liebe und von ihrem Mann. „Ich liebe meinen Mann wirklich”, betont Teubner. „Ich habe es nur nicht immer auf dem Schirm”, erzählt sie mit einem Lächeln, während an ihrer rechten Hand der goldene Ehering blitzt.
Ein wirklich gelungenes Programm mit viel Leidenschaft, befand das Publikum, dem das Programm so gut gefiel, dass es zwei Zugaben forderte. Teubner und Süverkrüp erfüllten den Wunsch.