In Ratingen-Breitscheid gibt es die landesweit erste Tagesstätte für Hunde.Mit ihrem Betreuungsangebot hat die Leiterin eine Marktlücke geschlossen: "Die Nachfrage ist enorm"

Von Thomas Dressel Die erste Begegnung mit Kuno findet auf gleicher Höhe statt. Auf Augenhöhe. Aufgestützt auf das Gartentor beschnüffelt der mannshohe Doggen-Rüde den zweibeinigen Besucher ausgiebig von Angesicht zu Angesicht. Der hat seinerseits Schwierigkeiten, die Situation souverän zu meistern - zumal Kuno Verstärkung mitgebracht hat: Hinter dem Zaun wedeln zehn Hundeschwänze aufgeregt hin und her. "Wir haben Glück, heute ist nicht so viel los", sagt Jennifer Jung und öffnet das Tor zur "Huta", ihrer Hundetagesstätte in Ratingen-Breitscheid.

Auf den ersten Blick erinnert das etwa 50 000 Quadratmeter große Gelände an einen überdimensionalen Abendteuerspielplatz - nur eben für Hunde. Neben der wildbewachsenen Auslaufwiese haben die Huta-Mitarbeiter einen abgezäunten Spielbereich mit Holzbarrieren, Krabbeltunnel und einem großen Erdhaufen eingerichtet. "Die Huta ist ein bisschen wie ein Kindergarten", erklärt die Einrichtungsleiterin, "gut 98 Prozent meiner Kunden betrachten ihren Hund als ihr Kind. Das Vertrauen, das uns entgegengebracht wird, ist immens."

Entsprechend groß ist denn auch der Aufwand, den das vierköpfige Huta-Team für die artgerechte Betreuung seiner Schützlinge betreibt. "Wir gehen mit ihnen spazieren und beaufsichtigen sie, wenn sie auf der Wiese sind. Ansonsten dürfen sie hier fast alles tun, was sie möchten", erklärt Jennifer Jung, die seit ihrem 13. Lebensjahr mit Hunden arbeitet. Bei Regen werden ihre vierbeinigen Gäste in speziellen Regenhütten untergerbracht - wobei sich jeweils zwei Tiere eine mit frischem Heu und Badetuch ausstaffierte Gartenlaube teilen.

Rund 15 Tiere betreuen Jung und ihre Mitarbeiter in der nach eigenen Angaben ersten Huta Nordrhein-Westfalens pro Tag. Tendenz steigend. "Wir könnten locker das Doppelte an Hunden aufnehmen", so die Leiterin. Bereits während der Umbauarbeiten habe es erste Anfragen gegeben. "Die Nachfrage ist enorm."

Enorm ist auch der Aufwand, den einige ihrer Kunden auf sich nehmen, um ihr Tier tagsüber in guten Händen zu wissen. "Unser Einzugsbereich umfasst Ratingen, das Ruhrgebiet, Düsseldorf und Wuppertal. Ein Kunde kommt sogar extra aus Köln zu uns." Der Huta-Kundenstamm umfasst zurzeit knapp 90 Personen. Mehrheitlich sind es Akademiker und selbstständige Unternehmer, die sich und ihrem Tier den Luxus einer Tagesbetreuung gönnen. Und die ist freilich kein Service für Kleinverdiener: Fünf Stunden Huta kosten elf Euro, wer seinen Hund einen ganzen Tag in Ratingen unterbringen möchte, zahlt 19 Euro. Aber: "Je häufiger ein Tier kommt, desto günstiger wird es", sagt die Chefin. So koste ein ganzer Monat in der Huta 280 Euro. Pro Hund, wohlgemerkt.