. . . für den Zweirichtungsverkehr. Das ist der Grundgedanke in dem Verkehrskonzept für Velbert-Mitte.Weniger Irrfahrten und Umwege, bessere Erreichbarkeit, neues Wegweisungskonzept und Parkleit-System
"Achtung Gegenverkehr!" könnte es in nicht mehr allzu ferner Zukunft auf mehreren innerstädtischen Straßen - vor allem aber auf einem großen Teil des Innenstadt-Rings - heißen. Wobei die Sternbergstraße ausgeklammert bleibt.
Dieser so genannte Zweirichtungsverkehr ist die erste und mit Abstand umfassendste, da einschneidendste und baulich sowie signaltechnisch aufwändigste Komponente im "Verkehrskonzept Velbert-Mitte", das die Technischen Betriebe (TBV) mit Unterstützung eines Fach-Büros ausgetüftelt haben. Der untersuchte Bereich wird von Schloss-, Friedrich-Ebert-/Berliner-, Schmalenhofer- und Tal-/Metallstraße/B 224 begrenzt.
Bei dem Projekt geht es um folgende Ziele: verbesserte, verständlichere Verkehrsführung, Vermeidung ärgerlicher, zeitraubender und umweltbelastender Umwege, ferner bessere Erreichbarkeit der City sowie Gewährleistung eines funktionstüchtigen und sicheren Verkehrsablaufs. Und zwar auch mit Blick auf die künftige Entwicklung: Derzeitigen Prognosen zufolge wird der Pkw-Verkehr bis 2020 um ca. fünf und der Lkw-Verkehr sogar um 25 % zunehmen.
Wie TBV-Verkehrsplaner Arnd Sulimma im Gespräch mit der WAZ erläuterte, gibt es laut Bestandsanalyse zwar keinerlei Probleme mit den Kapazitäten, sieht man allerdings das "schwierige Einbahnstraßen-System" und das "komplizierte Parkleit-System" als klare Defizite an, die es zu beseitigen gelte.
Der erste Baustein des Konzeptes ist zugleich der teuerste. Sulimma beziffert die Kosten "überschlägig" auf rund 1,2 Millionen Euro. Wesentlich weniger aufwändig ist hingegen der damit zusammenhängende zweite Baustein: die Umkehrung der Fahrtrichtung in der Bahnhofstraße von heute stadtauswärts in künftig stadteinwärts. Bliebe - last but not at least - der Baustein Nummer Drei: Sperrung der Post- zwischen Friedrich-Ebert- und Thomasstraße. Dieser Schritt würde nach Darstellung der Verwaltung eine ausgedehntere Umgestaltung des Rathaus-Platzes, wie sie ja schon seit längerem in der Debatte ist, bis hin zu der gegenüberliegenden Hauszeile ermöglichen.
Das Projekt kostet allerdings nicht nur Geld, sondern laut Vorlage auch wohl so einige Stellplätze. Zu den weiteren Nachteilen zählen überdies ein hoher Umbauaufwand (beim Baustein Eins) sowie die Verdrängung des Verkehrs in Parallelstraßen (Baustein Drei). Einer der Haupt-Diskussionspunkte war dieser Tage bei der ersten öfentlichen Beratung des Themas im BZA-Mitte die Veränderung der Belastungen. Denn während z. B. die Sternbergstraße bei Umsetzung des Vorhabens mit einer 40-prozentigen Entlastung rechnen kann, kämen auf Grün- und Güterstraße 40 % mehr und auf die Oststraße sogar 96 % mehr Verkehr zu, mithin nahezu eine Verdoppelung der Fahrzeuge. Noch sind das 4500 binnen 24 Stunden.
Zum Zeitplan: Nach den Sommerferien folgt eine zweite Beratungsrunde, zudem sind Bürgerbeteiligungen vorgesehen. Die Detailplanung soll im Herbst 2009 stehen.