VHS-Arbeitskreis meldet sich mit neuer Ausstellung zurück. Neue Räume im alten Rathaus.Im "Lokschuppen" arbeiteten mal 1 400 Leute. ...
... Heute steht da das Feuerwehrgerätehaus Mit einer Ausstellung über das einstige Eisenbahnausbesserungswerk Langenberg, im Volksmund "Schobben" oder auch Lokschuppen genannt, meldete sich der Volkshochschularbeitskreis "Alt-Langenberg" in der Öffentlichkeit wieder zurück. Aber nicht an alter Stelle, im Bürgerhaus, sondern im alten Rathaus. Dort, in der 1. Etage, hat die heimatkundliche Sammlung ihre neue Bleibe.VHS-Chef Hermann Flaßpöhler freute sich, zur Eröffnung viele interessierte Besucher begrüßen zu können. Der VHS-Zweckverbandsvorsitzender Wigrid Wohlmann betonte, wie wahnsinnig wichtig es ist, das Gewesene in die Gegenwart zu holen. Das trifft sicherlich auf die die aktuelle Sonderschau zu.Man muss übrigens nicht allzu alt sein, um sich an den Lokschuppen erinnern zu können. An seiner Stelle, Voßkuhlstraße 36, steht heute die Feuerwache. Am 2. Dezember 1996 war für diesen Bau der 1. Spatenstich. Im Dezember 1997 bezogen die Löschgruppen Langenberg und Oberbonsfeld diesen Bau.Zahlreiche Fotos, Karten, Zeugnisse, Lehrverträge und andere Dokumente zeugen von der Bedeutung dieses Werkes, das zu seinen besten Zeiten 1 400 Menschen beschäftigte. Nachdem die Strecke 1847 zwischen dem Ruhrgebiet und dem Bergischen Land fertiggestellt war, wurde in Langenberg eine Werkstätte zur Wartung der Lokomotiven errichtet. Nach der Übernahme durch die Königlich-Preußische Eisenbahn wurden die Anlagen modernisiert, eine große Umorganisation erfolgte 1919. Die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft spezialisierte 1926 das Langenberger Werk auf die Instandhaltung von Güterwaggons.Weil es keine Erweiterungsmöglichkeiten gab, wurde das Werk 1930 geschlossen, die Arbeitsplätze nach Duisburg-Wedau, Opladen und Schwerte verlagert. Ein tiefer Einschnitt in das Leben vieler Langenberger: Wer nicht umziehen wollte, musste pendeln, was vor einem Dreivierteljahrhundert noch schwieriger war als heute. Die Brüder Frank und Ulrich von Hagen kannten die Mühen genau aus den Erzählungen ihres Großonkels. Morgens um halb fünf ging es zu Fuß nach Nierenhof, ab dort mit dem ersten Zug nach Essen, umsteigen und dann weiter nach Duisburg, spät abends kamen die Schlosser zurück.Die Jobs im "Schobben" waren begehrt, vor allem vor dem dem Ersten Weltkrieg. Frank von Hagen konnte der Vorsitzenden des Arbeitskreises Alt-Langenberg, Barbara Brombeis, als Dauerleihgabe ein Abzeichen des Großvaters Peter Klütsch überreichen, das ihn als "Königlich-Preußischen Weichensteller" ausweist.Der gebürtige Bonsfelder und langjährige Leiter des Eisenbahnmuseums in Bochum-Dahlhausen, Harald Vogelsang, hat ein Modell geschaffen, das den "Schobben" in seiner ganzen Ausdehnung um das Jahr 1929 sehr anschaulich zeigt. Nach der Schließung des Werkes wurden die Gebäude von Industrieunternehmen erworben, Intensiv-Filter nutzt heute noch Teile davon.Bei der Planung der neuen Feuerwache gab es große Diskussionen um den alten Lokschuppen. Denkmalschützer hätten ihn gerne erhalten und dort die Löschfahrzeuge untergestellt, schließlich musste er zur Gunsten des Neubaus weichen. Nicht zuletzt aus finanziellen Gründen. Erhalten geblieben sind viele Dienstwohnungen der Eisenbahner, am bekanntesten ist der "Siebenschiss" an der Heeger Straße, so genannt wegen der sieben markanten Erker an der Rückseite, in denen die Aborte untergebracht waren.Die Dauerausstellung des Arbeitskreises sowie die derzeitige Wechselausstellung können sonntags in der Zeit zwischen 14.30 Uhr und 17 Uhr besichtigt werden, allerdings nicht während der Schulferien. Fritz Baum