In Langenberg gibt es keinen Kleingartenverein.Flächennutzungsplan sichert die Freizeitparzellen

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SCHWERPUNKT: GRABELAND Die Preise sind gestiegen - um mehr als 100 Prozent. 1978 kostete die Pacht für einen Quadratmeter Grabeland noch 10 Pfennig im Jahr. Heute sind es 12 Cent, die die Gärtner an die Stadt Velbert zahlen. Nicht wirklich viel für ein kleines Stück Freiheit, das sich auch Christel Münchow gönnt.

Sie ist die Vorsitzende der "Gartenfreunde Bonsfeld e.V.". Schon als Kind kam sie regelmäßig zum "Grabeland". Ihre Eltern hatten auch ein Stück. "Damals musste ich helfen, hatte aber nie Lust." Heute sei das anders. Im Sommer verbringt die 72-Jährige mit ihrem Mann fast den ganzen Tag in ihrem Garten.

Im Jahr 2000 gründeten die Gärtner ihren Verein, und seitdem hat sich viel geändert. "Wir haben quasi eine Müllkippe übernommen." Damals sollte auf dem Gelände gebaut werden, was ein paar Unbekannte nutzten, um dort ihren Müll abzuladen. "Heute kann die Anlage sich wieder sehen lassen", erklärt Christel Münchow nicht ohne Stolz.

Insgesamt 95 Gärtner aus sieben Nationen graben und pflanzen hier nebeneinander. "Wir kommen gut miteinander aus", freut sich die Vorsitzende über die schöne Gemeinschaft. Mit den Jahren habe sich die Fläche ganz schön entwickelt. "Früher musste das Werkzeug nach getaner Arbeit mit nach Hause genommen werden", so Christel Münchow. Mit der Zeit fingen die Pächter aber nicht nur an, sich ihre Stücke Land abzustecken, sie bauten auch eigene Lauben.

Dafür zu kämpfen, dass das "Grabeland" in eine Kleingartenanlage umgewandelt wird, findet Christel Münchow nicht sinnvoll. "Wir haben uns zwar noch nie dafür stark gemacht, wissen aber, dass die Regeln bei einem Kleingarten weitaus strenger sind als bei uns." Im Klartext bedeutet dies, dass Wege begradigt und wahrscheinlich auch die eher individuell gestalteten Lauben angepasst werden müssten. "Unsere Satzung ist zwar an die Vorgaben des Stadtverbandes der Kleingärtner angepasst, wir sind da aber nicht so streng."

Doch die strengen Regeln sind der Nachteil. Der Vorteil eines Kleingartens wäre die größere Sicherheit. Als Pächter eines Stücks Grabeland gibt's keine Rechte. Der Garten kann einem also einfach wieder "weggenommen" werden. Schon oft gab es früher deswegen Proteste. Die Fläche ist als Bauland ausgeschrieben und sollte auch das ein oder andere Mal bebaut werden.

Abhilfe soll nun der neue Flächennutzungsplan bringen. "Wir würden uns freuen, wenn uns der Flächennutzungsplan noch zusätzliche Sicherheit gibt, dass unser Grabeland eine offizielle Grünfläche wird", so Christel Münchow.eine Müllkippe übernommen."