Langenberg. . 140 Jahre gibt’s den Stenografenverein Langenberg-Neviges, seit 70 Jahren gehört Eduard Colsman ihm an. Und den Großteil davon war er auch im Vorstand aktiv.
Wenn ein Landesverband gleich zu zwei seiner wichtigsten Termine im Jahr nach Langenberg einlädt, dann muss das schon einen besonderen Grund haben. Im Fall des Verbandes für Informationsverarbeitung NRW waren es sogar zwei: 140 Jahre wird der Stenografenverein Langenberg-Neviges in diesem Jahr – und 70 Jahre gehört ihm Eduard Colsman an, davon bis auf wenige Jahre immer als Mitglied des Vorstandes. Wohl auch aus diesem Grund wählte der Landesverband nach der Mitgliederversammlung im Januar nun auch für seine Hauptvorstandssitzung Langenberg als Tagungsort aus.
„Essen, Wuppertal, Duisburg und Düsseldorf – alle weg! Wir sind der letzte Verein weit und breit“, sagt Eduard Colsman. Und ein bisschen Wehmut schwingt da schon mit. Wen wundert’s – kann der Langenberger, der dem Vorstand des „Stenografenvereins von 1876 e.V. Langenberg-Neviges“ über 65 Jahre als Vorstandsmitglied angehört und ihn seit 1982 leitet, noch an andere, viel glorreicher Zeiten erinnern. Zeiten, in denen der eigene Verein über 150 Mitglieder zählte – heute ist es kaum mehr als ein Zehntel davon.
Stenografenverein gab’s früher in jedem Ort
„In beinahe jedem Ort gab es damals einen Stenografen-Verein – in manchen sogar mehrer“, erinnert sich Colsman. 500 Mitglieder hätte der in Essen gehabt, 600 gar der in Düsseldorf. „Aber dann wurde Mitte der 60 er Jahre das Stenografie-Schreiben und das Maschinen-Tastschreiben aus der Prüfung für den Kaufmannsgehilfenbrief und für Bürohilfen rausgenommen“, erzählt der 92-Jährige.
Reihenweise seien die Anwärter zuvor durch die Prüfungen gerauscht, weil sie die erforderlichen Anschläge im „Zehn-Finger-Blindschreiben“ auf der Schreibmaschine oder die 120 Silben pro Minute beim Stenografieren nicht mehr geschafft hätten. „Da wurden diese Prüfungsteile eben gestrichen“, berichtet Colsman, wie man das Problem weiland kurzerhand löste – und so das große Sterben der Stenografie-Vereine einläutete.
Langenberger Stadtgeschichte im „Roten Haus“
Seinen Namen „Westdeutscher Stenografenverband NRW“ führt der Landesverband heute auch nur noch im Untertitel – „Verband für Informationsverarbeitung NRW“ nennt er sich stattdessen. Und 18 seiner Vorstandsmitglieder konnte Eduard Colsman nun begrüßen, als man sich zur Gesamtvorstandssitzung in Langenberg traf.
Nach einer Stadtführung, bei der Colsman den Besuchern das Bürgerhaus, die Alte Kirche und die Pfarrkirche St. Michael zeigte, ging es dann zu ihm nach Hause. Im „Roten Haus“ erzählte er den Besuchern dann einiges aus der Geschichte Langenbergs, bevor es am Abend zum Essen und zum Kegeln ins Haus der Vereinigten Gesellschaft ging. Und natürlich war Colsman auch dabei, als man sich am zweiten Tag zur Gesamtvorstandssitzung im Carpe Diem traf: Ist das Langenberger Urgestein der Stenografie doch seit 2013 Ehrenmitglied des Verbandes.
Unterricht findet in der Donnerstraße statt
Übrigens: Maschinenschreiben steht derzeit nicht auf dem Unterrichtsplan – wohl aber Stenografie. Der Unterricht findet in den Räumen Donnerstraße 13 (VHS-Gebäude) statt.Wer lernen möchte, 120 Silben und mehr in der Minute schreiben zu können, erreicht den Stenografie-Verein per Brief unter Postfach 11 03 43, 42531 Langenberg oder über Eduard Colsman unter der Rufnummer 0 20 52/37 29.