Velbert. . An der Talstraße lagert die Deutsche Post Briefe vor ihrer Verteilung zwischen – die Sendungen sind ungeschützt und für jedermann zugänglich.
- Offenbar schon seit Jahren lagert die Deutsche Post dort Beutel mit Briefen zwischen
- Sie sind lediglich mit einer Schnalle gesichert
- Die Post sieht allerdings „kein Sicherheitsrisiko“ in ihrem Vorgehen
Von Rechnungen, Mahnungen und Steuerunterlagen bis hin zum Liebesbrief – sie alle sind privat und sollen es auch bleiben. So will es das Postgeheimnis. Dass Säcke voller Briefe ungesichert an öffentlichen Orten stehen, ist eigentlich undenkbar. Aber genau das passiert in Velbert.
„Als ich vergangenen Freitag den katholischen Friedhof in der Talstraße besuchte, stand im offenen Zugangsbereich an der Türe zur Friedhofskapelle ein grüner Postsack“, berichtet WAZ-Leser Holger Beckmann. Von der Straße aus gut sichtbar und für jedermann zugänglich. „Ein derart bewusst herbeigeführtes, fahrlässiges Verhalten mit dem persönlichen Eigentum Dritter halte ich für unverantwortlich“, sagt Beckmann.
Der zuständige Fahrer habe sich an diesem Tag vertan und den Sack falsch abgestellt, sagt Dieter Pietruck, Pressesprecher der Deutschen Post DHL Group. Die zuständige Postbotin habe den Fehler auch schnell bemerkt und den Sack an sich genommen. Die eigentliche Ablagestelle sei die Friedhofsgärtnerei.
Normalerweise lagert die Post einen Teil der Sendungen in verschließbaren Ablagekästen. Doch auch an anderen Stellen werden Briefe geparkt. „Wir gehen zum Beispiel auch auf Geschäfte, Kioske oder Tankstellen zu“, sagt Pietruck. „Die Postbeutel müssen gesichert hinterlegt werden, das ist die Vorgabe.“ Das bedeute, dass kein unbefugter Dritter Zugriff auf sie haben sollte, sagt Olaf Peter Eul, Pressesprecher bei der Bundesnetzagentur.
Doch ein Ortstermin in der Talstraße zeigt das Gegenteil: zwei grüne Postbeutel liegen auch am Mittwoch offen zugänglich in einem Treppenaufgang hinter dem Gebäude. Vom Parkplatz des Friedhofes aus für jedermann zu sehen. Gesichert nur durch eine Schnalle an der Beutel-Öffnung..
Gärtnerei nicht involviert
Das Blumenhaus Jung ist als Friedhofsgärtner an der Talstraße aktiv. Doch dort weiß man nichts davon, dass die Gärtnerei eine Postablagestelle sein soll. „Damit haben wir nichts zu tun“, heißt es von Seiten des Blumenhauses. Zudem ist der Blumenladen am Friedhof seit über einem Jahr geschlossen, auch in der Funktion als Friedhofsgärtner ist das Blumenhaus Jung nicht ständig vor Ort. „Wir sind auch nicht angewiesen worden, auf die Säcke aufzupassen.“ In der Gärtnerei weiß man schon lange vom Vorgehen der Post. „Seit Jahren“ würden die Brief-Beutel dort abgelegt, sagt eine Mitarbeiterin.
Man habe die zuständige Niederlassung in Ratingen über die Situation am Friedhof informiert und sie werde sich des Themas annehmen, versichert Post-Sprecher Pietruch. Nach Einschätzung der Post gebe es am Friedhof aber kein Sicherheitsrisiko. „Es ist noch nie was abhanden gekommen.“