Langenberg. .
Zwischen Auftritten in Berlin und Ludwigshafen (BASF) machte es jetzt in der Langenberger Eventkirche Station: das Chiaroscuro Quartett. Auf dem Programm standen J. Haydns Op. 76/3 (Kaiserquartett), Franz Berwalds Streichquartett Nr. 3 und Beethovens Op. 74 (Harfenquartett). Ein durchaus nicht überraschendes Programm; gehören diese Streichquartette doch zu den Highlights der Streichquartett-Literatur.
Was macht das Chiaroscuro-Quartett daraus? Mit ihrer hohen Streichquartettkunst erzählen sie Geschichten, so wirkmächtig, dass sie beim Zuhörer unmittelbar eine Art „Kopfkino“ auslösen. Da ist kein Platz für ästhetische Nivellierungen, wie sie die meisten anderen Spitzen-Streichquartette praktizieren. Hier wird Haydns Kaiserquartett bei aller Virtuosität immer wieder klanglich neu ausgelotet und – in Kenntnis „historisch informierter Aufführungspraxis“ – eher in der Kontinuität seiner Vorgänger gedeutet. Dabei reicht die gestalterische Bandbreite vom lustvoll zelebrierten, bäurischen Fiddlesound bis zur sinnfälligen Durchleuchtung seiner motivisch thematischen Arbeit.
Auch Beethovens Harfenquartett wird durch diesen eindringlich sprechenden Gestus bestimmt. Fahle Akkorde, aus denen alles Leben zu entweichen scheint, und die Stille dazwischen werden – wie im Adagio -- zelebriert, so dass die jeweils folgenden warmen Farben umso intensiver aufblühen. Alle Durchführungen werden überaus durchsichtig und formal nachvollziehbar. Alle Ecksätze lassen keine Wünsche an Virtuosität und Kompaktheit offen und wirken geradezu schroff.
Eigenwillig und originell
Dem eigenwilligen und originellen Charakter des dritten Streichquartetts von Franz Berwald wird dabei ebenso entsprochen wie der Gestaltung des großen Gesamtbogens dieses sechsteiligen Werkes.
Ein Konzertabend, dem sich kein Zuhörer entziehen konnte – gelang es dem Chiaroscuro Quartett durch seine mutige Kunst doch, das „Kopfkino“ bei den Zuhörern anzuknipsen. Mehr davon!