Langenberg. . Große Ausstellungen mit Preisrichtern sind passé – aber zur Werbeschau des Rassegeflügelzuchtvereins Langenberg kommen die Besucher immer noch in Scharen.

Wann hat man hierzulande schon mal Gelegenheit, eine Steinbacher Kampfgans zu sehen? Nun, beispielsweise am vergangenen Wochenende in der Turnhalle an der Donnerstraße: Waren doch unter den 140 Tauben, Hühnern und Ziergeflügelarten, die der „Rassegeflügelzuchtverein Langenberg/ Rheinland 1871“ dort ausstellte, auch einige Exemplare dieser weit über 100 Jahren alten Gänserasse zu sehen, die in grauen Vorzeiten einmal für Ganterkämpfe gezüchtet worden waren.

In Scharen strömten am Samstag und Sonntag die Besucher die Turnhalle. „Vor allem Familien mit Kindern besuchen unsere Ausstellungen in den letzten Jahren“, sagt Adolf Funke, Vorsitzender des traditionsreichen Vereins, der heute allerdings mit denselben Problemen zu kämpfen hat, wie viele andere Traditionsvereine auch: Die alten Mitglieder sterben weg, die Jugend rückt nicht nach.

Verein zählt noch 24 Mitglieder

„24 Mitglieder zählt unser Verein noch – aber maximal eine Handvoll davon sind aktive Züchter“, berichtet Funke. Und das große Glück, neben den zwei Dutzend Erwachsenen auch drei Jugendliche zu den Mitgliedern zählen zu dürfen, relativiert sich doch ein wenig, wenn der Vorsitzende erklärt: „Na das sind die Kinder, deren Eltern schon im Verein sind.“

Früher sei das freilich anders gewesen, erinnert sich Funke, der selbst mit 15 dem Verein beitrat. „Kleinkauf, Lahan, der Dachdeckerbetrieb Paul und Karl Witte – damals war beinahe jeder Handwerker bei uns Mitglied“ , erinnert sich der 78-Jährige an Zeiten, als die Mitgliederzahlen noch ein Vielfaches der heutigen betrugen.

So aber musste der Verein dem Mitgliederschwund auch bereits Tribut zollen. „Richtige“ Ausstellungen, bei denen die schönsten Tiere prämiert werden, richtet der Verein schon seit einigen Jahren nicht mehr aus. „Die Preisrichter wollen Tagesgeld haben und Aufwandsentschädigungen – das kriegt ein kleiner Verein doch gar nicht mehr rein.“

„Werbeschauen“ ohne Preisrichter

Also lädt man die Öffentlichkeit heute zu „Werbeschauen“ ohne Preisrichter ein – Ausstellungen, wie sie jetzt Fred Manhold in der Donnerstraße organisierte. „Und die Besucher, die heute kommen, interessiert das andere eigentlich auch gar nicht“, sagt Funke. So habe am Wochenende auch nur ein einziger Besucher nach einem Ausstellungskatalog gefragt.

Wer dennoch als Züchter Preisambitionen hat, der gehe ohnehin zu den größeren Kreisschauen, erklärt der Züchter, der – in mehreren Etappen – über 15 Jahre Vorsitzende war. Und der auch heute noch zu den „Aktiven“ des Vereins zählt. Ziergänse züchtet er. Und es macht ihn fuchsteufelswild, wenn irgendjemand daherkommt, und behauptet, er sei ja gar kein Rassegeflügelzüchter mehr, sondern „nur“ ein Ziergeflügelzüchter.