Velbert. . Seit 1951 gibt es die Landsmannschaft vor Ort. Ziel sei es, schlesische Tradition, Kultur oder Sprache zu bewahren, sagt der Vorsitzende Damian Spielvogel.

65 Jahre gibt es die Landsmannschaft Schlesien nun in Velbert. Und auch wenn der Anlass, der diese Gemeinschaft entstehen ließ, mit Sicherheit kein Grund zum Feiern ist, ist es doch der Zusammenhalt der Landsmannschaft in dieser ganzen Zeit.

Die Schlesier, die im Zweiten Weltkrieg geflüchtet und vertrieben worden waren, kamen bereits 1948 als Teil der Ortsvertriebenen in Velbert zusammen. 1951 wurde dann die schlesische Landsmannschaft im Bürgerhaus gegründet. Ins Leben gerufen, von „der Mutter Schlesiens“, Oberin Meta Priedemann. „Ihrem unermüdlichen Wirken verdanken die Schlesier in Velbert sehr viel“, sagt Damian Spielvogel, der seit Oktober 2002 Vorsitzender ist.

Seitdem hat sich ein vielfältiges kulturelles Leben bei den Velberter Schlesiern entwickelt. Neben den monatlichen Heimatabenden im Bürgerhaus existiert seit 1951 eine Laienspielgruppe. In den 1980er Jahren gründete Erika Schneider den Frauenchor, junge Schlesier fanden sich in einer Jugendgruppe zusammen und unter der Leitung von Klaus Fischer entstand eine Trachtengruppe. Die Tradition zu bewahren, das ist allen Familien der Landsmannschaft wichtig.

„Das Wissen, woher man kommt, worin man verwurzelt ist und worauf man aufbaut, macht deutlich, welch große Verantwortung wir übernommen haben, die schlesische Tradition, Kultur, Sprache, geistliche und religiöse Dimensionen, zu bewahren und in der heutigen Zeit nach wie vor fortzuführen“, so Spielvogel. „Die Landsmannschaft Schlesien bot und bietet vielen Menschen eine ,geistige Heimat’, denn Heimat ist nicht nur ein Ort, sondern ist auch ein Gefühl“, sagt der Vorsitzende. „Wir haben über 65 Jahre Arbeit für Schlesien und die Schlesier sowie deren Nachkommen geleistet, für ein geschichtliches deutsches Land, das wesentlich zur Identität der Deutschen beigetragen hat.“ Und Spielvogel fragt: „Was wäre die deutsche Romantik ohne Joseph von Eichendorff? Was wäre der deutsche Naturalismus ohne Ger­hart Hauptmann? Was wäre die SPD ohne Ferdinand Lassalle? Wie sähe das Brandenburger Tor aus ohne Carl Gotthard Langhans? Was wäre Deutschland ohne die 13 schlesischen Nobelpreisträger?“

Neue Veranstaltungen

Ob der Verein mit seinen Anliegen erfolgreich war? „Wenn wir erreicht haben, dass Schlesien wieder stärker ins Bewusstsein der Menschen in Velbert und Deutschland gelangt ist, dann war unsere Tätigkeit nicht umsonst.“ Spielvogel selbst wurde mit 18 Jahren Mitglied bei der Landsmannschaft, oft belächelt von Gleichaltrigen. Das Interesse an der schlesischen Geschichte begründet seine Aktivität, und er sieht es als „persönliche Übernahme der Verantwortung der Pflege des schlesischen Erbes“.

Der Verband hat ein vielfältiges Programm mit Tagesausflügen und natürlich der Barbara­feier. Immer wieder finden neue Veranstaltungen Einzug in den Terminkalender, wie beispielsweise das schlesische Grill- und Sommerfest.