Velbert. . Einrichtung baut eine Kleintierstation für Meerschweinchen und Kaninchen. Aktuell ist das Tierheim wieder einmal an seiner Kapazitätsgrenze.
- Einrichtung nimmt künftig neben Hunden und Katzen auch Kleintiere auf
- Immer mehr Privathaushalte wollen ihr Tier aus unterschiedlichen Gründen abgeben
- Jeden Monat muss eine fünfstellige Summe für den laufenden Betrieb aufgebracht werden
Claudia Michels größter Wunsch? „Wenn bei der Instandsetzung alles Wesentliche geschafft ist, so dass wir uns endlich mal um anderes kümmern können“, antwortet die Vorsitzende des Tierschutzvereins Velbert-Heiligenhaus, der Träger des Tierheims ist. Dort habe sich über Jahrzehnte ein Investitionsstau aufgebaut. „Was uns das Leben ungemein schwer macht, ist der Zustand des Hauses“, sagt Michel, „man könnte hier wirklich an allen Ecken und Enden anfangen.“
Ein Anfang ist schon mal gemacht: Der alte Bürotrakt nebst Besuchereingang wird zu einer neuen Kleintierstation – vorrangig für Kaninchen und Meerschweinchen – umfunktioniert. Zwei Räume plus Quarantänestation sind dafür vorgesehen. Der Baustart ist erfolgt, die Wände sind bereits gefliest. Eigentlich sollte alles schon lange fertig sein, doch die Arbeiten ruhen. Zwangsweise. Denn das neue Quartier musste mit Katzen belegt werden, weil das Tierheim einmal mehr an seine Kapazitätsgrenzen gekommen ist. Mehr als 60 Katzen und 21 Hunde leben dort aktuell.
„Gefühlt nimmt’s gar kein Ende“, erzählt Tierheimleiterin Nadja ten Haaf und berichtet, dass auch immer mehr Privathaushalte ihr Tier abgeben wollen. Teils aus Alters- bzw. Gesundheitsgründen, oft aufgrund geänderter Lebensumstände, oder weil man sich einfach die Tierarztkosten nicht mehr leisten könne. „Häufig sind die Menschen aber auch nicht bereit, an Problemen zu arbeiten“, fügt sie noch hinzu.
Jeden Cent dreimal umdrehen
Zur Aufnahme verpflichtet ist das Tierheim lediglich bei Fundtieren aus Heiligenhaus, Velbert und Wülfrath. Mit diesen Kommunen gibt es Fundtier-Verträge; hier wird von den Städten eine jährliche Pauschale gezahlt. Mit Heiligenhaus werde zum Jahresende neu verhandelt, erzählt Claudia Michel auf Nachfrage, „Velbert ist uns schon a bisserl mehr nähergekommen.“
Die Einrichtung muss monatlich eine „fünfstellige Summe“ aufbringen; sie hat etliche Fixkosten wie zwei Voll- und zwei Teilzeitstellen, Strom und Heizung zu begleichen. Die Betreuung der Hunde und Katzen sei aufwendig, „wir müssen die Tiere ja schließlich nach festen Richtlinien versorgen“. Ohne die Ehrenamtler – zum harten Kern zählen rund 30 Mitstreiter – wäre das alles nicht machbar.
„Wir hangeln uns halt immer durch und sammeln fleißig“, sagt die Vereinsvorsitzende: „Es kommt ganz maßgeblich auf Spenden an.“ Und natürlich werde immer ein ordentlicher Finanzierungsplan aufgestellt sowie jeder Cent dreimal umgedreht. Klare Priorität habe der Erhalt des Hauses. Und wenn Claudia Michel noch einen zweiten und einen dritten Wunsch frei hätte? „Dass das Team so bleibt, wie’s ist. Und dass wir viele Besucher begrüßen können, die ein Tier adoptieren.“