Langenberg. . Kabarettist Jens Neutag begeistert mit Programm „Deutschland-Syndrom“. Künstler möchte nach Intermezzo in anderen Städten wieder in Langenberg leben
„Es bleibt zu klären: ist es ansteckend, das Deutschland Syndrom?“, mit dieser und vielen weiteren Fragen konfrontierte Kabarettist Jens Neutag, die Antworten gleich mitliefernd, rund 80 Gäste des Alldie-Kunsthauses am Samstagabend. Nach siebenjähriger Pause kehrte der beliebte Künstler nach Langenberg zurück.
Das Besondere an seinem Auftritt: Es kamen auch viele ehemalige Nachbarn und Freunde aus der Zeit, als er mit Frau und Sohn noch in der Villa Berta Conze wohnte. An den ehemaligen Aldimarkt konnte sich der 44-Jährige noch sehr gut erinnern: „Natürlich, ich hab ja früher hier immer meine Wurst gekauft“, die vor allem bestimmte Qualitäten für seine Auftritte mitbringen musste, „fies aussehen, aber sich halten“.
Sieben Jahre wohnte Neutag in Langenberg, bevor es über Hamburg nach Wuppertal ging. Jetzt sucht er mit seiner Familie ein Haus, gerne wieder in Langenberg. Ins Alldie käme er gern wieder, auch würde er, nach seinem Auftritt vor zwei Jahren in der Vereinigten Gesellschaft, nun gern auch im Bürgerhaus auftreten: „Ich bin sieben Jahre lang an dieser Baustelle vorbei gegangen“, erinnert er sich.
Ein Feuerwerk an Pointen
Dass er wieder kommt, wünschen sich auch die Gäste. Unter ihnen Alt-Bürgermeister Heinz Schemken: „Er erfasst die Seele des Volkes, er nimmt die Leute mit.“ Und tatsächlich, mit seinem Programm „Deutschland-Syndrom“ erfasst Neutag die zentralen politischen und gesellschaftlichen Themen. Der Kabarettist spielt mit dem Publikum und fordert „Raus mit Helene Fischer aus den Audiocharts!“ – da lacht kaum jemand und Neutag reagiert: „Oh, das kommt hier wohl nicht an“...
Mit rauchiger, von Husten geprägter Stimme sinniert er als Willy Brandt über die Situation in Deutschland, erzählt von damals, „da durfte man noch in geschlossenen Räumen rauchen“. Carolin Aschmoneit lacht: „Da musste man ja fast schon selber husten“. Auch Ursula Nordeck ist begeistert. Die Heiligenhauserin hatte den Namen vorher noch nie gehört: „Er gefällt mir sehr gut, warum habe ich den noch nicht im Fernsehen gesehen?“ Ihre Schwägerin: „Ein Feuerwerk an Pointen“.
Munter ging es über Onlineeinkäufe, die Schnäppchengeilheit als weiteres Symptom fürs Deutschlandsyndrom, bis hin zum „Vater unser“ der Billiganbieter mit einem „Aldi“ statt Amen. In einem Jahr wird Jens Neutag die Premiere seines siebten Soloprogramms im Düsseldorfer Kommödchen vorstellen und anschließend wohl wiederkommen.