Verwaltung kalkuliert mit deutlich geringerem Bedarf an Plätzen. Die massivste Reduzierung gibt’s bei Reihenhaus-Neubauten. Keine Belegung von Turnhallen gewollt.
- Verwaltung plant mit deutlich geringerem Bedarf an Plätzen als bisher
- Möglichst viele Menschen in Wohnungen unterbringen und die Turnhallen nicht belegen
- Für Unwägbarkeiten werden weiterhin mehrere Reserven vorgehalten
Velbert. Die Verwaltung werde ihr Konzept zur Unterbringung von Flüchtlingen überarbeiten, hatte Bürgermeister Dirk Lukrafka Mitte Juni angekündigt. Nunmehr liegt der Entwurf auf dem Tisch. Und wurde bereits vom Hauptausschuss mehrheitlich bei einer Enthaltung befürwortet. Nächste Woche hat noch der Stadtrat das Wort. Das Konzept verfolgt drei wesentliche Ziele: Möglichst viele Menschen in Wohnungen unterbringen, keine Belegung von Sporthallen und nicht zuletzt – angesichts der Unwägbarkeiten – größtmögliche Flexibilität.
Prognose mehrfach reduziert
Zum letzten Jahreswechsel seien die Flüchtlingszahlen noch unheimlich hoch gewesen, dann ab März jedoch „schlagartig“ runtergegangen, erklärt Niko Thissen. Er verantwortet im Fachbereich VII (Immobilienservice), der das Konzept mit dem für Asyl zuständigen Fachbereich V (Soziales) erstellt hat, die Gebäude-Bewirtschaftung. Im folgenden Monat habe man daher die ursprüngliche Prognose für 2016, der zufolge man bis zum Jahresende wohl 3500 Plätze benötigen werde, auf 2600 angepasst. Um sie zum Stichtag 31. Juli abermals sehr deutlich auf 1305 zu reduzieren. Der aktuelle Stand: Momentan leben insgesamt rund 1100 Flüchtlinge in der Schlossstadt.
Große Reserven vorhalten
In die Überarbeitung eingeflossen sind auch die jüngste Prognose des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge sowie der Umstand, dass laut Thissen in den zurückliegenden Jahren im Schnitt 1,3 Promille sämtlicher Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, letztlich hier in Velbert landen. In 2017 rechnet die Verwaltung mit einem weiteren Zuzug von 390 und in 2018 von 325 Menschen sowie jeweils mit 350 „Abgängen“ infolge abgeschlossener Asylverfahren.
Im neuen Konzept stecken nicht nur eine abgespeckte Zahl an Plätzen, sondern auch einige Reserven. Weshalb die Belegung von Sporthallen als „nahezu ausgeschlossen angesehen“ wird. „Wir halten das, was wir versprochen haben, dank guter Arbeit vom Immobilienservice“, kommentiert Stadtsprecher Hans-Joachim Blißenbach.
Als Reserve will die Verwaltung z. B. das Ex-Baudezernat am Lindenkamp vorhalten, das zum Jahresende als Landeseinrichtung aufgegeben wird. Ebenso die benachbarte Halle III der TBV, die vormalige Berufsschule Lindenstraße und die Turnhalle der ehemaligen Pestalozzi-Schule an der Grünstraße.
Weniger bzw. keine Plätze sind u. a. in Gästehäusern und am Hixholzer Weg vorgesehen. Spürbar reduziert wird auch im Bereich Geschosswohnungsbau an fünf Standorten sowie – noch weitaus mehr – bei den geplanten Reihenhäusern. Dort sind statt bislang 1300 nur noch 256 Plätze für 2018 vorgesehen. Im Fall Uferstraße sind’s etwa 80 statt 500. Die Neubauten könne die Wobau zwar an sieben Stellen im bisher geplanten Umfang errichten, heißt es, die Belegung werde aber bei weitem nicht das bisherige Volumen erreichen. Allerdings laufen auch die Baugenehmigungsverfahren langsamer als gedacht; teils muss erst noch Planungsrecht geschaffen werden.