Idee zum 44-Ausbau entstand in den 60ern. Seitdem blockierten Proteste, Klagen, insolvente Baufirmen den Weiterbau. 2021 soll alles fertig sein.

  • Schnelle Verkehrsverbindung nach Düsseldorf soll geschaffen werden
  • Bundesverwaltungsgericht gibt nach langem Hin und Her im März 2009 endlich „grünes Licht“ für Ausbau
  • Ende 2020/Anfang 2021 soll laut der SPD-Bundestagsabgeordneten Kerstin Griese endlich alles fertig sein

Ein nicht enden wollender Krimi, das ist der Lückenschluss der A44. 2020 soll die scheinbar endlose Geschichte aber beendet und der Autobahnausbau fertig gestellt sein. So ganz glaubt der Urvater der A 44, Alt-Bürgermeister und Ex-Bundestagsabgeordneter Heinz Schemken, noch nicht daran. Er erinnert sich noch heute an die Geburtsstunde.

Die Idee, dass die Verbindung mit einer Autobahn nach Düsseldorf geschaffen werden muss, bestand schon in den Sechzigern. „Damals führte die 224 noch über die Friedrichstraße“, erinnert sich Schemken. Sein Anliegen war, schnelle Verbindungen in die Großstädte zu schaffen, nicht nur für die Pendler, sondern vor allem für die Industrie „ich hatte A 44 quasi auf die Stirn geschrieben“.

Nach Wuppertal führt mittlerweile die Autobahn, nach Essen der Ruhrschnellschweg. Heinz Schemken gilt als vehementer Verfechter der A 44. Proteste und Klagen blockierten jedoch immer wieder den Ausbau. „Unsere Zulieferindustrie muss auf die Straße, gute Anbindungen sind für Velbert und Heiligenhaus ein wesentlicher Gesichtspunkt“, sagt Schemken. Und so war es ein ständiges Hin und Her, um den Bau oder Nichtbau der Autobahn. 2007 beispielsweise will Ratingen gegen die A 44 klagen. Man befürchtet, dass dem Angerbachtal durch den Autobahnbau Hochwassergefahr droht – und fordert Nachbesserungen. Norbert B. Roth, Sprecher des UKME und Vorsitzender des Industrievereins Hilden, fordert Ratingen auf, die Klage fallen zu lassen: „Auf keinen Fall darf der Lückenschluss der A 44 ein weiteres Mal verzögert werden“, sagt er 2007.

Beschluss nach 40 Jahren

Das Bundesverwaltungsgericht vertagt seinen Beschluss 2008 um ein Jahr. Im März 2009 gibt es dann endlich „grünes Licht“ für die A 44. Nach 40 Jahren ewigen Hin und Hers ist der Lückenschluss somit besiegelt. Im Oktober gehen dann die ersten Abrissbagger ans Werk. Doch der Spatenstich verzögert sich erneut. Diesmal ist der Grund: Es wird teurer als geplant, und zwar rund 90 Millionen Euro. Damit würden die Kosten mal eben um fast 70 Prozent steigen – eine Erhöhung auf rund 222 Millionen Euro. Im April freut sich Schemken dann, denn „spätestens im Herbst 2016“ soll laut Landesbetrieb „Straßen.NRW“ das Millionen-Projekt fertig sein, hieß es da noch in der WAZ. Und der Spatenstich erfolgt schließlich persönlich von Bundesverkehrsminister Ramsauer mit dem goldenen Spaten von Bürgermeister Dr. Jan Heinisch mit der Aufschrift „endlich A 44“ am 26. April 2010. Geldmangel, Regenwetter, all das soll den Bau der Autobahn nicht aufhalten.

Doch im Juli 2012 stocken die Bauarbeiten bereits seit einem Jahr. Schnell wird klar: das mit dem Lückenschluss 2016 wird nichts. Seit zwei Jahren steht der Brückentorso nun einsam an der Ratinger Straße zwischen Heiligenhaus und Hofer Mühle. Und Enak Ferlemann, Staatssekretär des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung verspricht, 2014 soll der Zustand ein Ende haben, da will man „voll in Bau gehen“. Doch dann heißt es erneut still ruht die Baustelle. Der Grund: eine Insolvenz von Heitkamps Arbeitsgemeinschaftspartner Schäfer-Bau aus Ibbenbüren.

Seitdem wird endlich weitergebaut, ein Ende ist in Sicht. „Mit einer Fertigstellung des gesamten A 44-Lückenschlusses ist bis Ende 2020/Anfang 2021 zu rechnen“, hat die SPD-Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese im Bundesverkehrsministerium erfahren. „Am Teilstück zwischen den Anschlussstellen Hetterscheidt und Heiligenhaus werden die Arbeiten früher beendet, nämlich Ende 2017.“ Ob das realistisch ist? Schemken: „Das müsste möglich sein, wenn keine politische Initiative mit Wirkung dazwischen funkt und die Viadukte fertig gestellt sind“.