Ein Urteil des Düsseldorfer Verwaltungsgerichts zur Luftverschmutzung schlägt hohe Wellen. Velberter Handwerks- und Taxi-Betriebe hätten ein großes Problem.
- Düsseldorfer Urteil wäre im Prinzip auch auf den Kreis Mettmann und Velbert zu übertragen, so der Kreis
- Wuppertaler Stadtwerke, die viele Buslinien in Velbert bedienen, testen derzeit Brennstoffzellenbusse
- Velberter Taxi- und Handwerksbetriebe halten komplettes Verbot für undenkbar
Dieses Urteil könnte eine wahre Kettenreaktion auslösen: Das Verwaltungsgericht Düsseldorf hat der Verwaltung der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt eine klare Ansage bezüglich der Luftverschmutzung gemacht. Demnach müsse die Bezirksregierung Düsseldorf den seit 2013 gültigen Reinhalteplan so schnell wie möglich überarbeiten. Weit oben auf der neuen Agenda könnte dann ein Diesel-Fahrverbot zumindest für Handwerksbetriebe stehen. Denn Dieselfahrzeuge stoßen bis zu 20 Mal mehr Stickstoffdioxid (NO2) aus als Benziner. Stein des Anstoßes in Düsseldorf war die Tatsache, dass auf vielen Straßen der Landeshauptstadt der europaweit gültige Grenzwert für NO2 von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft nicht eingehalten werden konnte.
Das klare Urteil des Gerichts könnte nun auch in anderen Städten Schule machen – und mit ihm ein mögliches Diesel-Fahrverbot.
Wird auch Velbert in Zukunft davon betroffen sein? Bei der Stadt weist man die Verantwortung von sich. Sprecher Hans-Joachim Blissenbach: „Die Stadt ist für ein Fahrverbot nicht verantwortlich.“
Beim Kreis Mettmann indes sieht man die Verantwortung bei der Bezirksregierung. Daniela Hitzemann von der Kreis-Pressestelle: „Die Bezirksregierung erstellt Luftreinhaltepläne, anhand derer dann bestimmte Maßnahmen – wie zum Beispiel Dieselverbote oder Umweltzonen – umzusetzen sind. “
Bisher aber gibt es laut Umweltbundesamt nur zwei Luftreinhaltepläne für den Kreis: Einen für Langenfeld und einen für Mettmann. Velbert ist dort noch nicht in Erscheinung getreten. „Aber“, betont Hitzemann, „das Düsseldorfer Urteil wäre im Prinzip auch auf unseren Kreis und damit auch die Stadt Velbert zu übertragen“.
Brennstoffzellenbusse getestet
Die SPD im Düsseldorfer Norden hatte angeregt, die Flotte der in Düsseldorf verantwortlichen Rheinbahn, die auch Buslinien nach Velbert bedient, um einige Brennstoffzellenbusse zu ergänzen. Genau das planen momentan auch die Wuppertaler Stadtwerke (WSW), die in Velbert ebenfalls eine Reihe von Buslinien betreiben. WSW-Pressesprecher Holger Stephan erklärt: „Wir planen momentan keine Umrüstung von Dieselfahrzeugen. Aber wir arbeiten an einem Projekt, bei dem es darum geht, eine ganze Reihe von Brennstoffzellenbussen zu bekommen.“ Hierfür liefen aber laut Stephan noch die Förderanträge. Zudem würden die Busse gerade erst getestet. „Das Ganze ist also noch nicht spruchreif“, erklärt er.
Falls es tatsächlich irgendwann zu einem Diesel-Verbot kommen sollte, sehen einige Unternehmer ganze Berufsgruppen vor dem Aus. Ulrich Heuer, Geschäftsführer der Velberter Taxizentrale, sagt: „Maler, Installateure, Taxifahrer und noch viele mehr fahren quasi alle mit Diesel.“ In die gleiche Richtung steuert Andreas Ehlert, Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf. Er sagt: „Ein komplettes Fahrverbot für Diesel in der Stadt ist undenkbar. Das würde schlicht bedeuten, dass keine Handwerker mehr in die City einfahren und die Nachversorgung der Geschäfte und Baustellen sichern können.“ Ein ähnliches Resümee zieht auch Heuer: „Wenn man Diesel in der Stadt verbieten würde, funktionierte das Leben nicht mehr.“