Die Stadtwerke sind als Messstellenbetreiber für den Einbau und Betrieb der elektronischen Messgeräte zuständig. Mehrkosten für Verbraucher.

  • Betroffen sind zunächst große Stromabnehmer, ab 2020 auch Haushalte, die mehr als 6000 kWh beziehen
  • Geräte geben detaillierten Einblick ins Verbrauchsverhalten und können Einsparpotentiale sichtbar machen
  • Verbraucherzentrale und Stadtwerke sehen Nutzen für den Verbraucher kritisch

Ab dem kommenden Jahr werden auch in Velbert die analogen Stromzähler nach und nach digitalen Modellen weichen. So will es das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende, das Anfang September in Kraft getreten ist.

Betroffen sind davon zunächst die großen Stromabnehmer, die über 10 000 Kilowattstunden (kWh) verbrauchen. Ab 2020 müssen dann auch die Haushalte mit einem digitalen Stromzähler ausgestattet werden, die mehr als 6000 kWh beziehen; in Velbert sind das etwa 2500 Kunden der Stadtwerke. „Rund 20 Prozent der Haushalte erreichen diesen Verbrauch“, sagt Reinhard Loch von der Verbraucherzentrale NRW. Etwa ein Vier-Personen-Haushalt mit elektrischem Durchlauferhitzer.

Wer mit seinem privaten Stromverbrauch darunter liegt, für den besteht laut Gesetz keine Einbaupflicht. Ob die intelligenten Messgeräte bei mittelgroßen und kleinen Abnehmern eingebaut werden, darüber entscheidet der Messstellenbetreiber, also die Stadtwerke. Wie das in Velbert aussehen wird, steht noch nicht fest. „Wir sind da noch in der Findung“, sagt Prokurist Gerd Gruber.

Mit der Digitalisierung soll besser gesteuert und erfasst werden, wann und wo Strom gebraucht wird. Die intelligenten Geräte geben einen detaillierten Einblick in das Verbrauchsverhalten und können so Einsparpotentiale sichtbar machen. Sie gelten als wichtiges Instrument der Energiewende.

Verbraucherzentrale und Stadtwerke sehen den Nutzen für Endverbraucher allerdings eher kritisch. „Bei einem Pilotprojekt in Mülheim gab es Einsparungen von etwa vier Prozent“, sagt Gruber. Außerdem erfahre der Kunde zwar, wann wieviel Strom verbaucht werde, aber nicht, welche Geräte besonders sparsam seien und welche die „Stromfresser“.

Außerdem deckelt das Gesetz zwar die zusätzlichen Kosten, die für den Verbraucher entstehen. Wer etwa zwischen 6000 und 10 000 Kilowattstunden verbraucht, zahlt 100 Euro im Jahr für die intelligenten Stromzähler, bei einem Verbrauch von 4000 bis 6000 kWh wären es 60 Euro. „Das ist in etwa das typische Einsparpotenzial durch die neuen Messgeräte“, sagt Reinhard Loch. Für den Verbraucher ist das Ganze also bestenfalls ein Nullsummenspiel.

Datensicherheit

„Ein wichtiges Thema ist natürlich die Datensicherheit“, sagt Loch. Für ihn sind die digitalen Messgeräte, die mit dem Internet verbunden sind, „ein empfindliches Einfallstor in die Privatsphäre.“ Bei den Stadtwerken ist man sich der Problematik bewusst. Die Vorgaben vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik seien aber extrem hoch, versichert Michael Diermann, der das Projekt „Digitalisierung“ leitet.