Sommer mit zunächst viel Nässe, dann viel Hitze und Trockenheit mache den Bäumen in Velbert zu schaffen, so Förster Peter Tunecke. Pilze breiten sich aus.

  • Der lange sehr feuchte Sommer begünstige die Bildung von Pilzen, nun sorge die Trockenheit für „Wasserstress“
  • Eschen mit aus Ostasien stammendem Pilz infiziert, nur einer von 1000 Bäumen werde überleben, so der Förster
  • Bürger sollten Kastanienlaub einharken und verbrennen lassen, um Verbreitung der Miniermotto einzudämmen

Erst kam der Regen, dann die trockene Hitze: Der Sommer zeigte in diesem Jahr über längere Zeiträume zwei sehr unterschiedliche Gesichter. Und nun sammelt sich auch in Velbert vielerorts schon das Laub auf Straßen, Gehwegen und in Grüngebieten.

Förster Peter Tunecke von den Technischen Betrieben (TBV) sieht bei vielen Baumarten einen Zusammenhang zwischen frühzeitigem Laubfall sowie Baumkrankheiten und dem unterschiedlichen Sommerwetter. „Wenn es nur an der Hitze liegen würde, dann würde zuerst die Birke ihr noch grünes Laub abwerfen – das hatten wir 2006, jetzt aber nicht“, sagt Tunecke. Stattdessen habe der zunächst lange Zeit sehr feuchte Sommer die Bildung von Pilzen begünstigt, nun sorge die langfristige Trockenheit für „Wasserstress“ bei den Bäumen.

Aus Ostasien stammender Pilz

Besonders gravierend ist die Situation bei den Eschen. „Die Bäume sind hochgradig entlaubt“, sagt Tunecke. Der Grund: Nahezu alle Bäume im Stadtgebiet seien mit dem aus Ostasien stammenden Pilz „Falsches Weißes Stängelbecherchen“ befallen. „Wir vermuten, dass nur eine von 1000 Eschen überleben wird“, sagt Tunecke. Nach dem Laubverlust zeigten sich dann Schäden an der Rinde und später am Stamm. Der Baum sterbe nach und nach ab, so dass nur noch eine Fällempfehlung erfolgen könne. Während die TBV Wald und öffentliche Grünbereiche überprüfen, sollten auch Privatleute aufmerksam sein und ihre Eschen untersuchen, rät Tunecke.

Auch wenn das Ausmaß nicht so groß und problematisch wie bei den Eschen ist, leiden auch die Buchen in Velbert. Sie seien vermehrt von Milben befallen, so Tunecke. Diese sorgten für schwarze Punkte auf den Blättern. Die Hitze trockne die Blätter aus und sorge für Pilzinfektionen in den Blättern.

Bei den Eichen beobachtet der Förster derzeit einen Befall mit dem Mehltau-Pilz. Davon seien allerdings nicht allzu viel Bäume befallen und die langfristigen Auswirkungen unklar. Das Eichensterben stagniere derzeit zum Glück. Doch wenn sich – wie derzeit angenommen werde – in den kommenden beiden Jahren Schädlinge wie die Falterarten Schwammspinner, Frostspanner und Eichenwickler vermehrt ausbreiten und Kahlfraß verursachen, dann könnten auch die Eichen stärker leiden. „Das müssen wir aber erst einmal abwarten“, sagt Tunecke.

Kastanien seien immer wieder von der Miniermotte befallen. „Hier sollten Bürger das Laub einharken und verbrennen lassen, damit Eier und Larven nicht im Laub bleiben, das verringert im nächsten Jahr die Neuinfektionen des Baumes.“ Und schließlich machte der Sommer auch dem Bergahorn zu schaffen, die Rinde platze auf und die Blätter verfärbten sich leicht. „Die Reaktionen sind aber nicht so gravierend“, sagt Tunecke.