Velbert. . Im Rahmen des Sommerprogramms der SPD folgten Interessierte den Spuren des Velberter Bergbaus. Oberirdische Erkundung der Schächte der Zeche Wilhelm II am Berg.

Bergbau in Velbert, das klingt für viele Bewohner der Schlossstadt nicht vertraut. Denn einigen ist nicht bewusst, dass in den letzten Jahrhunderten auch hier so einige Bodenschätze zu Tage gefördert wurden. Den Spuren des Bergbaus folgte am Samstag im Rahmen des SPD-Sommerprogramms Parteimitglied Kevin Rahn gemeinsam mit 20 Interessierten, die staunten, was sich alles unter der städtischen Oberfläche verbirgt.

„Im Prinzip stehen wir gerade genau auf einem Luftschacht“, erklärt Kevin Rahn und deutet mit den Händen über den Parkplatz am Stadion Sonnenblume. Die dazugehörige Zeche Wilhelm II am Berg wurde 1890 gegründet, Erz wurde hier im Stadtgebiet knapp zehn Jahre lang an die Oberfläche gefördert. „Jetzt sehen wir davon nicht mehr viel, aber unter jedem Grünstreifen auf dem Parkplatz war ein solcher Schacht“, so Rahn.

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Die Geschichte des Bergbaus geht in Velbert bis in das frühe 14. Jahrhundert zurück. Aus dem Boden wurden Blei, Zink, Kupfer, Schwefel und sogar Silber gefördert. „Aber natürlich nicht nur Silber, sonst wären wir jetzt vermutlich alle reich“, scherzt Rahn. Oberirdische Zeugen der Zeche Wilhelm II sucht man an dieser Stelle jedoch vergebens. Imposante Fördertürme ragen hier nicht aus dem Boden, zum Abstieg dienten stattdessen unspektakuläre Holzhäuser. Am Stadion befand sich ein solcher Eingang, das Stollenmundloch, dort, wo heute die Tribüne steht.

Etwa drei Kilometer führt der Rundgang durch das Gelände, bergauf, bergab mit festem Schuhwerk unter den Sohlen, Regenschirmen im Anschlag und wetterfesten Jacken um die Hüften gebunden – unter einem wolkenverhangenen Himmel für jede Witterung gewappnet. Vor über hundert Jahren war die Ausrüstung der Bergleute dagegen eher spärlich. „In nur ungefähr 60 Zentimeter hohen Schächten mussten die Bergleute mit Spitzhaken arbeiten und Fackeln als Lichtquelle nutzen“, so Rahn über die Arbeit unter Tage.

„Es ist spannend, Etwas aus der Historie der Umgebung zu erfahren“, freut sich ein Besucher, der aus Essen zum Rundgang gekommen ist. „Ich finde es gut, dass auch einmal gezeigt wird, wie wichtig der Bergbau in der Stadt einmal war“, findet auch Bernd Knop, „es heißt hier immer Schlossstadt, der Stellenwert des Bergbaus wird leider oft nicht richtig gewürdigt.“

1903 meldet die Zeche Wilhelm II nach nur etwa zehn Jahren des Betriebs Konkurs an, das Fördern der Bodenschätze endet somit am Berg. Nach schon zwei Stunden Heimatkunde schließt dann auch Rahn seinen informativen Rundgang mit einem „Glück auf!“