Langenberg. . Der Langenberger Krankenhausverein ist zahlungsunfähig. Nun betreut ein Insolvenzverwalter die Geschäfte des Seniorenheims mit 88 Bewohnern.
Vor drei Jahren feierte man das 50-jährige Bestehen mit einem großen Festakt – nun sind dunkle Wolken über dem Langenberger Elisabeth-Stift aufgezogen: Beim Amtsgericht Wuppertal wurde am Dienstag vergangener Woche das vorläufige Insolvenzverfahren eröffnet. Wegen Zahlungsunfähigkeit hatte der Langenberger Krankenhausverein, Träger des Seniorenheims an der Krankenhausstraße, den Antrag darauf gestellt.
„Eigentlich hat alles mit dem Neubau angefangen“, sagt Schukolinski. Als man im Frühjahr 2008 mit dem Bau des neuen Traktes begann, mussten die Arbeiten schon nach wenigen Tagen wieder eingestellt werden. Ein Riss im Fels ließ Zweifel an der Tragfähigkeit des Untergrundes aufkommen.
Neubau wurde deutlich teurer
Was folgte, war ein neunmonatiger Baustopp. Aufwändig mussten anschließend für das Fundament metertiefe und -dicke Betonanker in den Fels gesetzt werden, Eine in den Baukosten nicht kalkulierte erheblicher Mehrausgabe. „Und diese Mehrkosten waren dann auch nicht mehr über den Pflegesatz refinanzierbar“, so Schukolinski.
Verschärft worden seien die wirtschaftlichen Schwierigkeiten dann 2013 – durch den Verkauf der benachbarten Fachklinik, bis dahin ebenfalls in Trägerschaft des Krankenhausvereins, an die Tannenhof-Stiftung. „Damals wurde die Küche vom neuen Träger nicht übernommen, ebenso wenig wie das technische Personal und die Hausmeister.“ Was zur Folge gehabt habe, dass man mit zu viel Personal „monatelang außerhalb des Budgets“ gelegen habe.
Am 5. Juli Insolvenz beantragt
Als nun die Banken im Rahmen der Kreditfortschreibungen ein „Sanierungsgutachten“ verlangten, das die wirtschaftlichen Perspektiven des Elisabeth-Stifts aufzeigen sollte und das Gutachten keine positive Prognose aufzeigte, zog man im Krankenhausverein die Notbremse: Am 5. Juli meldete der Verein sich zahlungsunfähig.
In einer Mitgliederversammlung wurden am Donnerstag die 90 Mitarbeiter informiert. Am gestrigen Montag erfuhren die 88 Bewohner von der Insolvenz. Am kommenden Montag sollen auch Angehörige und Betreuer zu einem Informationsgespräch eingeladen werden.
Die wirtschaftliche Verantwortung im Haus hat derzeit ein anderer übernommen: Dr. Jens Schmidt von der Wuppertaler Kanzlei Runkel, Schneider, Weber, Der vorläufige Insolvenzverwalter lobte gestern gegenüber der WAZ die „sehr geordneten und stabilen“ Verhältnisse, die er an der Krankenhausstraße vorgefunden habe. Die Juni-, Juli- und Augustgehälter der Mitarbeiter seien zunächst durch das Insolvenzausfallgeld gesichert, so Schmidt. Auch für die Bewohner gebe es derzeit keine Konsequenzen: Der Betrieb gehe uneingeschränkt weiter.
Insolvenzverwalter will Standort erhalten
In den kommenden acht Wochen werde er ein Gutachten zur gegenwärtigen Lage und den wirtschaftlichen Perspektiven des Hauses erstellen. Wobei der Anwalt durchaus guten Mutes scheint: „Wir werden nichts unversucht lassen, den Standort zu erhalten“, kündigte Schmidt an.
Und dass, wie Schukolinski ankündigte, alles umgesetzt werde, was im Jahresplan festgelegt worden sei, mag auch dieses belegen: Am Freitag wird Andrea Thompson im Rahmen von „Langenberg kulturinarisch“ ins Elisabeth-Stift einladen – wie versprochen, zu „karibischen Nächten“.