Angeklagter gesteht vor dem Landgericht Wuppertal, dass er bei mutmaßlichen Metalldiebstählen als Fahrer tätig war. Eine hohe Haftstraße ist möglich.
Im Großprozess gegen mutmaßliche Metalldiebe aus Velbert und der Region hat ein weiterer der zehn Angeklagten gestanden. Der 28-Jährige nannte diese Woche vor dem Landgericht Wuppertal Einzelheiten zu Einbrüchen in der Innenstadt. Er habe jahrelang schwarz beim Bau gearbeitet, sich dann aber als Fahrer der Einbrecher anheuern lassen: „Ich bin durch Dummheit, Verzweiflung und schlechten Umgang da hinein geraten. Ich möchte mich bei den Geschädigten entschuldigen.“
Den zehn Angeklagten (22 bis 53 Jahre alt) werden mehr als 50 Taten vorgeworfen. Bei Firmeneinbrüchen im Frühjahr und Sommer 2015 überstieg der Schaden wohl eine Million Euro. Kupfer und Messing im Tonnenbereich wurden in Holland verkauft. Die Angeklagten sollen Laster der bestohlenen Unternehmen genutzt haben, um die Beute zu transportieren. Die Fahrzeuge wurden später am Straßenrand aufgegeben. Geschädigt wurden Unternehmen bis ins Sauerland und nach Rheinland-Pfalz. Der 28-Jährige bestätige nun erstmals die Vorwürfe gegen ihn. Er sitzt seit fast einem Jahr in Untersuchungshaft. Angaben zu Mittätern machte er, soweit diese Taten bereits aufgeklärt sind.
300 Euro sollte es geben
Laut Angeklagtem hatte er sich in einer Imbissbude von einem Landsmann, einem Rumänen, anheuern lassen. 300 Euro sollte es für einen Auftrag als Fahrer geben. „Ich wusste gleich, dass es was illegales sein würde – wegen des Betrags“, sagte der Angeklagte.
Er machte dennoch mit: Er war bei der Schwarzarbeit mehrfach um Lohn geprellt worden. So fuhr er Komplizen zum Tatort, teils wohl auch Beute von dort weg. Schmierestehen gehörte dazu. Als vor Gericht die Sprache auf sein Handy kam, beriet sich der Angeklagte intensiv mit seinen Pflichtanwälten. Ergebnis: Die Telefonnummern aller Mittäter habe er nach Einbrüchen abgespeichert, um sie warnen zu können.
Geld gab es auch bei den Einbrüchen nur manchmal für ihn, erklärte der 28-Jährige: Wenn der Erlös aus der Beute knapp war, fiel seine Bezahlung aus. Darüber habe er sich schließlich von der Gruppe getrennt: „Ich habe gedacht: Das kann doch nicht wahr sein. Ich war nie kriminell. Und jetzt mach’ ich sowas und bekomme nichtmal Geld dafür.“
Der Angeklagte erfuhr wenige Wochen später, bei einer Schwarzarbeit in Düren, dass er gesucht wurde. Er stellte sich bei der Polizei: „So schlimm konnte es doch nicht sein. Ich habe nur ein paar Mal mitgemacht und ein bisschen Geld bekommen.“ Dass die Lage für ihn doch schwierig ist, dürfte ihm inzwischen klar sein. Drei Komplizen mit geringerer Tatbeteiligung sind nach Geständnis bereits zu Bewährungsstrafen verurteilt. Für jeden einzelnen verbliebenen Angeklagten sind zehn Jahre Höchststrafe möglich.