Neviges. . In der Regenbogenschule wird der Einsatz von Tablets Unterricht getestet. Die Grundschulkinder sind begeistert. Nun müssen noch Förderverein und Eltern zustimmen – sie finanzieren die Geräte.

Alexandros muss kichern. „Der Bär wohnt im Bad“, steht da. Und dann: „Der Bär wohnt im Wald.“ Ist ja wohl klar, welcher Satz richtig ist, doofe Frage. Flink tippt er mit dem Finger auf den Bildschirm, ein grüner Haken erscheint, also auf zur nächsten Frage. Alexandros strahlt. Prima, so macht Lesen Spaß,

Alexandros geht in die zweite Klasse der Regenbogenschule, hier werden zurzeit testweise Tablets im Unterricht eingesetzt. Hätte Alexandros zu entscheiden, wäre der Fall klar: Technik für alle. Doch ganz so einfach ist die Sache nicht, auch wenn Schulleiter Arnfried Szymanski mit dem bisherigen Versuchs-Verlauf hochzufrieden ist. 25 Tablets kamen bisher in allen Klassen der Gemeinschaftsgrundschule im Siepen zum Einsatz.

Individuelle Schwächen ausmerzen

„Damit wollen wir die Medienkompetenz fördern, die Kinder müssen ja mit technischen Geräten umgehen können.“ Das allein dürfte im Zeitalter von Computerspielen wohl kein Problem sein, doch das speziell auf die Bedürfnisse von Grundschulkindern ausgerichtete Tablet-System kann viel, viel mehr, wie Rektor Szymanski erläutert: „Wir bekommen bei allen Fächern, zum Beispiel Deutsch oder Mathematik, eine genaue Diagnose und wissen dann, wo wir bei Schwächen individuell fördern können.“

An diesem Morgen steht „Verstehendes Lesen“ auf dem Stundenplan von Lennie, Sophia, Josie und all den anderen. Sie wählen selbst die Schwierigkeitsstufe, für die meisten läuft es prima, auch bei Angelos blinkt nach jeder Aufgabe ein grüner Haken auf, er darf also weiter zur nächsten Frage. Nur einmal geht die Fantasie ein bisschen mit Angelos durch: Beim Vorschlag „Jeden Morgen backt der Friseur in der Stadt frische Brötchen“, klickt er „richtig“ an...

Alles kein Drama, zum Glück gibt es ja die Helfer aus der vierten Klasse: Louisa, Luca und Marcel sind schon echte Tablet-Profis: „Das ist cool, und an den Geräten zu lernen ist auch was anderes als so normaler Unterricht“, meint Marcel, während er Zweitklässlerin Josie unter die Arme greift.

Noch ist allerdings nicht entschieden, ob die Tablets in Zukunft tatsächlich zum Einsatz kommen: Ein Klassensatz kostet 2500 Euro, Schulleiter Szymanski hat die Anzahl daher erst einmal halbiert. Klar ist: Der Förderverein und die Eltern müssten die Finanzierung allein stemmen, pro Schuljahr wären die Eltern mit 10 Euro dabei. Zoe (8) jedenfalls macht der Tablet-Unterricht „Riesen-Mega-Spaß“, wie sie begeistert los sprudelt: „Und wenn ich später mal arbeiten muss, dann kann ich das schon.“