Langenberg. . Drei Romanistinnen haben Sammlung des Dichterfürsten erschlossen. Der Katalog entstand aus dem Fundus eines umfangreichen Nachlasses
Beim Standortmarketing kann einem nichts Besseres passieren, als mit einem geschichtlich bedeutsamen Thema in Verbindung gebracht zu werden. Man denke an die Höhlenmalereien von Lascaux oder die Lutherstadt Wittenberg. Gut für Langenberg. Denn jetzt ist offiziell im Titel eines wissenschaftlichen Buchs die Rede von der „Langenberger Sammlung“ zum italienischen Dichterfürsten Dante Alighieri (1265–1321).
Der Titel: „750 Jahre Dante im Spiegel der Langenberger Dante-Sammlung.“ Am Sonntag beim Büchermarkt wurde es im historischen Ortsvorsteher-Haus mit der Nummer 12 vorgestellt. In dem Buch katalogisieren drei Bochumer Jungwissenschaftlerinnen die mehreren Dutzend Dante-Ausgaben und -Kommentare, die der Langenberger Ernst Knöll einst gesammelt hat und die sein Neffe Dr. Michael Voßkämper im Nachlass seiner Mutter fand.
Besichtigung nur nach vorheriger Anmeldung
Das Dante Zimmer ist nur nach Anmeldung zugänglich. Anmeldung 02052/92 57 14 oder per mail info@buecherstadt-langenberg.de
„750 Jahre Dante im Spiegel der Langenberger Dante-Sammlung“ ist im Bedburger Verlag 3.0 Zsolt Majsai erschienen.
Die Startauflage liegt bei 100 Exemplaren, weitere Kleinauflagen werden auf Bestellung gedruckt. Kosten: 20 Euro, ISBN: 978-3956672583.
In dem Dante-Zimmer gibt es demächst noch weitere Jahrbücher der Dante-Gesellschaft zu sehen.
Giuseppa Sgrò etwa geht mit einem Kommentarband der Sammlung bis ins Jahr 1491 zurück. Cristoforo Colombo hatte Amerika noch nicht erreicht, da schrieb sein Namensvetter Cristoforo Landino einen einflussreichen Dante-Kommentar, laut Sgrò „ein außerordentliches Zeugnis für eine der wichtigsten intellektuellen Bewegungen jener Epoche, die noch bis heute gemeinhin als Blütezeit der italienischen Kultur gilt“.
Künstler wie Dali inspiriert
Maria Debora Capparelli nimmt sich die Bildstärke der Höllen-, Fegefeuer- und Paradiesreise vor, der Göttlichen Komödie, und erklärt anhand einiger Illustrationen der Sammlung, warum Dante immer wieder Künstler wie Salvador Dalí zur bildlichen Ausgestaltung herausforderte.
Um es deutlich zu sagen: Einzigartige, der Forschung bisher unbekannte Bücher enthält die Langenberger Sammlung nicht. Da sind sich Giuseppa Sgrò und Dr. Thomas Brückner von der Dante-Gesellschaft einig. Besonders sei sie aber schon, erklärt Rosemary Snelling in ihrem Einführungsvortrag.
Die Sammlung umfasse „die ganze Bandbreite von Dante-Beschäftigungen aus sieben Jahrhunderten“, sagt die Mit-Autorin des Katalogs und Romanistin an der Ruhr-Universität Bochum, „Wir haben Exemplare aus den ersten Druckereien im 16. Jahrhundert, Übersetzungen, textkritische Kommentare, Illustrationen von Botticelli über Gustave Doré bis in die Romantik und philologische Verteidigungen der Göttlichen Komödie. Und die haben es uns ermöglicht, im Hier und Jetzt diese historischen Umstände nachzufühlen.“
Mit dem Katalog als Erschließungshilfe können Interessierte die Langenberger Sammlung selbst einsehen. Im ersten Stock des „Honnes“, wo der Verein zur Förderung der Bücherstadt Langenberg residiert, ist ein eigenes Dante-Zimmer eingerichtet. Dort liegen Handschuhe aus, mit denen Interessierte in den empfindlichen Büchern blättern dürfen.