Velbert. . Nordic Walking hat sich über Jahre als SGV-Angebot fest etabliert. Anfangs wurden die Aktiven als Stockenten verspottet. Es gibt Gruppen für alle Tempi.
Es ist ein netter Kreis, der sich am frühen Abend hier auf dem Parkplatz Am Wasserfall zusammengefunden hat. Und das ist im doppelten Sinn wörtlich zu nehmen: Man kennt sich bestens, ist per Du, ist sichtlich gut gelaunt und schaut unternehmungslustig drein. Und die zehn Frauen und drei Männer – „Sonst sind wir mehr!“ versichert jemand fix – haben sich zu einem großen weiten Kreis formiert.
Denn bevor es gleich zum Nordic Walking in und unter Vogel-Gezwitscher-Begleitung durch den frühlingsgrünen Langenhorster Wald geht, wird die Muskulatur gelockert. Auf die Stöcke gestützt, im Wechsel das Bein weit schwingen. Oder mit lang ausgestreckten Armen eine Windmühle imitieren. Erst vorwärts, dann rückwärts. Und auf geht’s. Zum Nordic Walking mit dem SGV.
Diese „Freizeitbewegung“ ist zu einer regelrechten Institution geworden. Jeden Montag und jeden Donnerstag um 18 bzw. in den Wintermonaten schon um 15 Uhr gibt es dieses Angebot des Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV/Abteilung Velbert). Etwa 60 Minuten lang. Über unterschiedliche Distanzen. Vor allem aber für jedes Tempo: Es gibt eine schnelle, eine mittlere und ein langsame Gruppe. „Wir achten darauf, dass alle mitkommen und keiner verloren geht“, sagt Christel Krey. „Es ist noch keiner im Wald geblieben.“
„Das ist eine richtig stabile Truppe geworden“, sagt zurückschauend die Initiatorin Ingrid Kretzschmar und erinnert sich an die Anfänge vor mehr als einem Jahrzehnt an der Saubrücke. Seinerzeit habe der SGV unter Mitgliederschwund gelitten. Also brachte sie Nordic Walking neu ins Programm, lernte die Technik in der Arnsberger „Zentrale“ der Sauerländer, studierte Fachbücher und wurde Instruktorin. Damals seien sie noch Exoten gewesen und Stockenten genannt worden, erzählt Monika Heise. Sie und Ehemann Erhard haben Nordic Walking erst im Fitnessstudio kennengelernt und dann „vom SGV gelesen“. Sie machen aber u. a. auch noch Wassergymnastik.
Nordic Walking wird als Gesundheitsgehen definiert. Es wurde bereits vor geraumer Zeit u. a. von Skiläufern und Wanderern als Trainingsmethode genutzt. Den Fachausdruck gibt es erst seit 1999.
Eigentlich halten sich fast alle SGV-Walker noch auf andere Weise fit. Mit Turnen, mit Gymnastik – oder mit Schwimmen, so wie Brunhilde Mickenheim. Sie ist seit zehn Jahr „in dem Club“. „Es hat mir gefallen, weil’s durch den Wald geht und um fit zu bleiben.“ Außerdem würden mit den Stöcken ja viel mehr Muskelgruppen trainiert. Nämlich zusätzlich die des Oberkörpers. Wichtig ist allen: „Aufs Tempo kommt’s hier nicht an. Es kommt auf das richtige Gehen an!“ Empfehlenswert seien Schuhe mit gutem Profil und – noch besser – einer Gel-Einlage „zum Abfedern. Es müssen aber keine teuren Markenmodelle sein.“
Unverbindlich reinschnuppern, Nordic Walking testen und kennenlernen kann jedermann und jederfrau. Auf Dauer wird dann aber eine SGV-Mitgliedschaft erwartet. Die kostet im Jahr 28 Euro; es gibt 50 Prozent Partner-Rabatt.