Wuppertal. . Buntmetall-Diebstahl: Rumänischer Angeklagter kommt mit zehn Monaten auf Bewährungglimpflich davon. Übrige Angeklagte müssen mit langen Haftstrafen rechnen.

Neun Angeklagte müssen mit langer Haft wegen schwerer Einbrüche rechnen; nur einer kommt vorab glimpflicher davon: Im Groß-Prozess gegen eine mutmaßliche Metall-Diebesbande aus Velbert und Umgebung hat das Landgericht Wuppertal einen Angeklagten (27) zu zehn Monaten Bewährungsstrafe verurteilt.

Diese Strafe gibt es allein fürs Ja-sagen, für „Verabredung zum schweren Bandendiebstahl“. Es ist das erste Urteil in dem Verfahren gegen eine Gruppe Männer im Alter zwischen 21 und 53 Jahren. Sie sollen von Frühjahr bis Sommer 2015 mehr als 50 mal gezielt in Metallbetriebe eingebrochen sein. Die Beute: Buntmetall und Edelstahl im Wert von wohl mehr als einer Million Euro. Die Abnehmer saßen wohl in Holland. Der Vorsitzende Richter Jochen Kötter: „Sowas ist kein Spaß mehr. Das sind massive Schäden. Da hängen Arbeitsplätze dran.“ Mehrere bestohlene Unternehmen hatten wegen ihrer Versicherungen Abwehreinrichtungen aufrüsten müssen. Ein Gerüstbauer verfolgte selbst seinen gestohlenen Laster und bekam ihn wieder. Andere Fahrzeuge landeten aufgegeben am Straßenrand – mit Totalschaden oder ramponiert durch rücksichtslosen Fahrstil.

Immer wieder Rauchpausen

Im Fall des 27-Jährigen folgte das Gericht der Verteidigung, weil er die Schwelle zum Einbruch anscheinend nie überschritten hat. Er war wohl mit Versprechen auf schnelles Geld in Rumänien angeworben und nach Deutschland gelockt worden. Er soll sich nach kurzer Zeit freiwillig wieder in seine Heimat zurückgezogen haben. Die Fahnder spürten ihn inmitten eines bürgerlichen Lebens mit Familie und Arbeit auf. Der Vorsitzende Richter zum Angeklagten: „Sie passen gar nicht in diese Gruppe, die hier sitzt und ihre Witzchen macht oder sonst wie negativ auffällt.“ Einer von ihnen hat laut Gericht seine Zelle im Justizzentrum dermaßen eingesaut, dass das Reinigungs-Team zum Sondereinsatz anrücken müsste. Ein Gerichtssprecher erklärt: Bei Wiederholung würden den Angeklagten Kosten berechnet. Die Verhandlungen sind derweil weiter geprägt von Rauchpausen, die die Verteidiger durchgesetzt haben: Ihre Mandanten könnten sonst unter Entzug leiden und verhandlungsunfähig werden. Landgerichtspräsident Dr. Josef Schulte bestätigt: „Ja, Leute haben sich beschwert.“ Das Rauchen in den Zellen werde dennoch weiter geduldet, wie vor dem Prozess bereits. Der 27-Jährige hat sein Urteil sofort angenommen und ist bereits wieder ausgereist. Er hatte acht Monate Untersuchungshaft abgesessen: „Mir reicht es. Ich komme nie wieder nach Deutschland.“