Velbert. . Umweltprojekt an Velberter Grundschulen gestartet. Kinder erfahren spielerisch, warum Abfallsortieren und Recycling wichtig sind. Theaterpädagoge als Müllmann Herr Stinknich.

Im Klassenraum der 2b an der Albert-Schweitzer-Schule liegt eine volle Mülltüte auf dem Boden – darin ein alter Pizzakarton, eine leere Chipstüte, eine schmutzige Windel. Die Schülerinnen und Schüler sind verdutzt. Statt der Klassenlehrerin betritt nun ein Müllmann in Neonorange das Klassenzimmer und stellt sich als ein Herr Stinknich vor. Er deutet auf die Mülltüte und fragt in die Runde: „Sollte man das so machen?“ Alle sind sich einig: „Nein, auf keinen Fall!“

Herr Stinknich heißt in echt Patrick Strohm und ist Theaterpädagoge. Mit einem Umweltprojekt, das von den Technischen Betrieben Velbert (TBV) unterstützt wird, tingelt er noch bis zu den Sommerferien durch insgesamt 21 zweite Klassen an Velberter Grund- und Förderschulen. Spielerisch soll den Kindern Wissenswertes rund um das Thema Abfall vermittelt werden. „In einer Mischung aus Theater, Puppenspiel, Geschichtenerzählen und Spielaktion erarbeite ich mit den Kindern, warum Recycling so wichtig ist und was später mit unseren gesammelten Wertstoffen passiert“, erzählt der Theaterpädagoge.

Das Projekt soll das Umweltbewusstsein der Grundschüler beim Umgang mit Wertstoffen und Abfällen stärken. „Sie dienen als Multiplikatoren und tragen das Wissen weiter“, ist sich Irmgard Olberding sicher. Die Leiterin des Sachgebietes Abfallwirtschaftsplanung ist zusammen mit Abfallwirtschaftsberaterin Britta Nelles heute in die 2b gekommen und folgt dem Unterrichtsgeschehen gespannt.

Zahlen und Tipps

Gesamtabfallmenge 2015 in Velbert: 38.492 t; davon 6.075 t Altpapier, 2.653 t Verpackungen, 13.053 t Restmüll, 1.782 t Glas und 6.720 t Biomüll.

Tipps zur Abfallvermeidung: Kaufen Sie nur so viel ein, wie Sie auch verbrauchen können. Verwenden Sie Leinenbeutel und Körbe statt Plastiktüten. Lose Ware spart Verpackungsmaterial. Sortieren Sie Müll. Geben Sie gebrauchte Gegenstände weiter.

Zurück zu Herrn Stinknich. Er hat sich seinen Freund und selbsternannten Mülldetektiv Tonni zur Verstärkung geholt. Zusammen wollen die beiden mit dem Müllsack kurzen Prozess machen und ihn kurzerhand in die Abfalltonne befördern. Doch plötzlich reißt der Beutel und der Inhalt verteilt sich auf dem Boden des Klassenraums. Die Kinder machen große Augen und fangen an zu lachen: „Da liegt ja eine alte Socke, pfui!“.

Zum Glück ist Handpuppe Tonni begeisterter Wertstofftrenner und stellt den Kindern die unterschiedlichen Tonnen vor. „Braun ist für Pflanzenabfälle, gelb ist für Verpackungen, blau ist für Pappe und in die graue Tonne kommt der ganze Rest rein, also der Restmüll“. Mit Tonnis Hilfe machen sich die Kinder ans Mülltrennen. Dunja macht den Anfang. Sie hebt die leere Chipstüte auf und wirft sie in die gelbe Tonne – „richtig“. Als nächstes folgen Lara, Dia, Fatimah, Saide, Claudia und Antonio. „In Nullkommanichts ist alles getrennt und der Boden wieder sauber“, ruft Tonni.

Auch Klassenlehrerin Birgit Kamperhoff ist vom Umweltprojekt begeistert. Die Schüler werden spielerisch an das Thema Abfall und Sortierung herangeführt. „Damit kann man nicht früh genug anfangen.“

Wiederverwendbare Brotdose

Herr Stinknich hat inzwischen eine Brotdose ausgepackt. „Habt ihr auch so eine Dose?“ Die Zweitklässler nicken eifrig. „Würdet ihr die Dose einfach so wegschmeißen, wenn ihr euer Brot aufgegessen habt?“ - „Nein!“ lautet die einstimmige Antwort. Eine wiederverwendbare Brotdose ist also besser als Alufolie oder eine Plastikverpackung, die man hinterher wegschmeißt, erklärt der Müllmann. „Der beste Müll ist nämlich sowieso der, den man gar nicht erst macht“.