Die Sparkasse rüstet in Birth, Nierenhof und in der Oberstadt ihre Geschäftsstellen um.Ab 1. Juli gibt es dort kein Personal mehr, aber weiterhin Geldautomaten und einen Service-Terminal.
Globale Trends wie schwindende Zinserträge und verändertes Kundenverhalten durch Digitalisierung machen den Banken zu schaffen. Die Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert (HRV) zieht ihre Konsequenzen und wandelt zum 1. Juli drei Filialen in Velbert zu Selbstbedienungsstandorten um. Betroffen sind die Geschäftsstellen in Birth, Nierenhof und in der Oberstadt. In den bisher mit Personal ausgestatteten Filialen bleibt das SB-Angebot mit Geldautomat, Kontoauszugsdrucker und Service-Terminal erhalten.
Die Neuausrichtung ihres Filialnetzes begründet die Sparkasse, die eine Bilanzsumme von rund 3,3 Milliarden Euro hat und für die 2015 wieder ein gutes Jahr war, mit dem immer häufiger genutzten Online-Banking. „Mehr als die Hälfte unserer Kunden wickelt ihre Bankgeschäfte mittlerweile im Internet ab“, sagt Sparkassen-Sprecher Thomas Besting. Rund 300 Mal im Jahr besuche ein Kunde seine Sparkasse über die Internetfiliale oder die App. Mit der neuen Filialstruktur reagiert die Sparkasse auch auf die nachlassende Besucherfrequenz in den kleinen Filialen. Wie anderswo seien auch im Geschäftsgebiet der Sparkasse HRV die Zeiten vorbei, in denen der Kunde seinen Besuch beim Berater wöchentlich fest einplante. „Nur noch selten, teilweise sogar nur einmal im Jahr, kommen Kunden in ihre Sparkassenfiliale, um sich beraten zu lassen“, so Pressesprecher Besting.
Diesen Entwicklungen müsse man Rechnung tragen. „Eine kleine Filiale, die inzwischen fast ausschließlich wegen ihres SB-Angebotes besucht wird und in der pro Woche durchschnittlich nur noch ein Girokonto angelegt wird, ist aus kaufmännischer Sicht als personenbedienter Service- und Beratungsstandort nicht zu halten.“
Die Leistungen des Betreuungsangebotes würden nicht reduziert, sondern nur an anderen Standorten gebündelt. Für eine solche Beratung soll die Kundschaft zukünftig eine andere Filiale besuchen. Die Beraterinnen und Berater ziehen ebenfalls in andere Geschäftsstellen um, „so dass den Kunden die bekannten Gesichter erhalten bleiben.“
Auch der Bedarf an Beratungen habe sich in den letzten Jahren verändert: bei komplexeren Themen wie Baufinanzierung und Altersvorsorge recherchieren die Kunden zwar zuerst auf eigene Faust im Internet, lassen sich dann aber persönlich in der Filiale beraten, so Besting. Dabei bevorzugten die Kunden größere Filialen, die zudem oft in unmittelbarer Nähe von Einkaufsmöglichkeiten liegen. „Die Kunden erledigen ihre Bankgeschäfte gerne dort, wo sie auch einkaufen gehen“.
Was anschließend an Sparkassen-Infrastruktur im Stadtgebiet bleibt: eine Hauptfiliale, fünf Filialen mit Personal, das auch berät, und sechs SB-Filialen.