Kreis Mettmann. . Insgesamt sind die Delikte um knapp drei Prozent im Kreis und in Velbert sogar um sechs Prozent gefallen. Allerdings gab es kreisweit mehr Einbrüche.

Wenn es um Kriminalität geht, sind sowohl der Kreis Mettmann als auch die Stadt Velbert auf der relativ sicheren Seite: 2015 ist die Zahl der Straftaten im Kreis um knapp drei Prozent auf 32 491 Fälle und in Velbert sogar um fast sechs Prozent auf 5054 Fälle im Vergleich zum Vorjahr gesunken (NRW: plus ein Prozent).

Zufrieden zeigte sich Landrat Thomas Hendele. „Dafür, dass wir in einem urbanen Kreis von acht Großstädten umgeben leben, ist das ein gutes Ergebnis“, sagte er Donnerstag bei Vorstellung der Kriminalstatistik 2015 in Mettmann.

Reisende Banden aus Südosteuropa

Doch Hendele war nicht nur voll des Lobes. Als Besorgnis erregend bezeichnete er die Entwicklung bei den Haus- und Wohnungseinbrüchen – zumindest im Kreis. Denn hier wurde eine Zunahme von fast einem Drittel auf 1699 Fälle registriert. Nicht so aber in Velbert: Hier ist die Zahl der Wohnungseinbrüche von 174 auf 160 gefallen.

Eine genaue, kriminologische Erklärung für beide Fälle ist allerdings schwierig, wie Kriminaldirektor Johannes Hermanns von der Kreispolizei schildert. So brächen organisierte Banden oft in Wellen in ein Gebiet ein, wenn sie gute Gelegenheiten sähen. „Dabei bekommen sie manchmal Tipps etwa von Handwerks- oder Gartenbauunternehmen“, sagt er. Versiegten diese Tipps, zögen sie weiter.

Als Beispiel nannte Hermanns eine albanische Bande, die zunächst hier tätig war, ausreiste und sich bei der Wiedereinreise nach Deutschland auf Tankstelleneinbrüche in Bayern spezialisierte. „Das zeigt, wie mobil diese Banden sind“, erklärte der Kriminaldirektor. Insgesamt betrage der Ausländeranteil bei den Straftaten 30 Prozent, bei Einbrüchen sogar zwei Drittel. Doch: „Dabei handelt es sich oft um hochprofessionelle, reisende Banden aus Südosteuropa. Die hier lebenden Ausländer verhalten sich in der Mehrzahl rechtskonform“, so Landrat Hendele.

Bürger sollten aufmerksam sein

Um der Zahl der Einbrüche Herr zu werden, empfehlen er und Hermanns vor allem Folgendes: Häuser und Wohnungen sollten immer vernünftig gesichert sein – etwa mit Sicherheitsschlössern oder Pilzköpfen an den Fenstern (die bei Abwesenheit nicht auf Kippe stehen sollten). Dies alles könne Täter abschrecken, denn: „Knapp 45 Prozent aller Einbrüche scheitern schon im Versuchsstadium“, sagte Hermanns. Daneben sollten Bürger immer wachsam sein und alle verdächtigen Personen oder Handlungen sowohl tagsüber als auch in der Nacht sofort der Polizei melden. Hermanns: „Wir kommen lieber einmal zu viel als einmal zu wenig.“ Dann könne auch die Aufklärungsquote von gerade 18 Prozent bei Einbrüchen verbessert werden.

Die Aufklärungsquote bei allen Straftaten betrug 2015 kreisweit übrigens 51,2 Prozent – Velbert war unter den Kreisstädten mit 61,6 Prozent sogar Spitzenreiter.