Langenberg. . Der Essener Maler Armin Schläbitz stellt seine Werke in der „Bergischen Schweiz“ aus. Dabei hatte er einst alle seine Bilder öffentlich verbrannt.

Fast, so erfährt der Kunstinteressierte, hätte es diese aktuelle Ausstellung seiner Werke gar nicht gegeben. 1988 hatte der Essener Künstler Achim Schläbitz in einer öffentlichen Aktion alle seine Werke verbrannt. „Es war eine turbulente Zeit damals“, sagt er heute, „und es gab viele Dinge, die zu der Zeit für mich wichtiger waren als Kunst“. Tatsächlich hatte er damals einen folgenschweren Entschluss gefasst: Nie mehr wieder würde er malen.

Dass es anders kam, ist noch bis zum 31. März im Langenberger Restaurant „Bergische Schweiz“ zu sehen: Dort stellt Schläbitz 29 seiner gut 350 Werke aus. Während der Vernissage am Samstag gab der Essener Einblicke in seine Kunst. Schläbitz’ Werke sind oft bunt und abstrakt. „Bitte fragen Sie mich nicht, was ich mir bei einem Bild gedacht habe. Jeder wird mit Sicherheit seine eigene Geschichte in den Bildern finden – wenn er sie den finden will“, sagte er während seiner Eröffnungsrede.

„Alle Bilder sind meine Kinder“

Und auch nach seinem Lieblingswerk braucht man ihn nicht fragen. „Alle Bilder sind meine Kinder. Aber wenn ich eins hätte, würde ich das hier nicht zeigen. Nicht, dass noch jemand das auch haben wollen würde und ich es dann verkaufen müsste“, sagt er grinsend.

Organisiert hatte die Ausstellung der Langenberger Günter Vollmer. Er besaß einst ein großes Atelier auf der Bonsfelder Straße, das aber verkauft wurde. „Dem weine ich schon ein Tränchen nach“, sagt er. Anstatt sich aber von der Tristesse einnehmen zu lassen, suchte er neue Räumlichkeiten für seine Ausstellungen – und fand in der „Bergischen Schweiz“ einen dankbaren Partner.

Das ganze Jahr über werden mit Vollmers Hilfe Künstler aus der Region in Langenberg ausstellen. Ab dem 1. April übernimmt Schläbitz’ Platz Stephanie Paucken aus Wülfrath-Düssel, die zuletzt gemeinsam mit Vollmer im Justizministerium des Landes Nordrhein-Westfalen ausgestellt hatte. „Leider hat Justizminister Kutschaty aber kein Bild gekauft“, verrät sie mit einem Augenzwinkern auf Schläbitz’ Vernissage.

Künstler mit interessanter Vita

Achim Schläbitz ist ein Mann mit interessanten Stationen in seinem Lebenslauf: 1980 geht der junge deutsche Künstler nach London und wird Mitglied der Künstlergruppe „Saints of Paint“, die für die Erhaltung des Covent Garden einsteht – unter anderem dank der Künstler-Hilfe bleibt der ehemalige Gemüsemarkt bestehen und ist heute Touristenmagnet. „London war geil“, erinnert sich Schläbitz heute.

In seiner Begrüßungsrede hat Rainer Skrotzki, Inhaber der „Bergischen Schweiz“, ein bemerkenswertes Zitat von Karl Valentin fallengelassen: „Kunst ist schön – aber anstrengend.“ Besser hätte Achim Schläbitz’ Künstlerleben wohl kaum zusammengefasst werden können.