Wuppertal. . Die Kreisbauernschaft Mettmann warnt vor „Flächenfraß“ und will die Kleine Höhe an der Grenze von Wuppertal und Neviges als Grüngürtel erhalten.

Neben den Bürgerinitiativen macht nun auch die Kreisbauernschaft mobil gegen die geplante Forensik am Standort Kleine Höhe an der Grenze zwischen Wuppertal und Neviges.

„Wir haben bewusst die beiden Veranstaltungen mit Ministerin Barbara Steffens abgewartet, um uns zu dem Thema zu äußern“, sagte Martin Dahlmann, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Mettmann und Vorsitzender der Ortsbauernschaft Wuppertal-Ost. Die Landwirte wollten sich dabei gar nicht in die Diskussion um den möglichen Standort einmischen. „Uns geht es darum, dass die Kleine Höhe nicht bebaut wird“, so Dahlmann. „Wir sehen es nämlich nicht ein, dass hier ohne Not Ackerland verschwinden soll.“ Denn das Gelände an der Kleinen Höhe habe die „fruchtbarsten Böden weit und breit.“

Praxisorientierte Lösungen

Absurdes Schauspiel – von Sascha Döring

Zwei Dinge sind aufgefallen bei der Pressekonferenz der Kreisbauern: Zum einen fällt es einigen schwer, sich mit Fakten abzufinden, zum anderen scheint es mit der Eigenverantwortung einiger Aufgebrachter nicht weit her.

Zum ersten Punkt: Mehrmals betonten einige Anwesende, dass sie es nicht nachvollziehen könnten, wie NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens als Grüne den „Landfraß“ unterstützen könne. Auch mehrfache Hinweise von Martin Dahlmann, dass Steffens rechtlich gar keine andere Wahl habe, verpufften. Die Diskussion zwischen den drei Rednern gab der Veranstaltung fast schon etwas Absurdes.

Punkt zwei: Aus dem Plenum beschwerte sich ein Herr, dass die Bevölkerung über die Planungen im Unklaren gelassen würde. Ist das so? Es gab zwei Infoveranstaltungen – oft angekündigt – dazu zahlreiche Berichte in diversen Medien. Hingehen – oder zumindest nachlesen – würde da schon weiter helfen.

Die Landwirtschaft, so die Befürchtung der Kreisbauern, werde immer weiter zurückgedrängt: „Ansiedlung von Gewerbe, Bau von Wohnungen, ja selbst Ausgleichsmaßnahmen gehen immer zu Lasten der Landwirte“, ergänzte denn auch Tim Neues, Vorsitzender der Ortsbauernschaft Wuppertal-West. „Wir sind nunmal auf Fläche angewiesen und ich habe das Gefühl, dass ein Hektar nach dem andere für die Landwirtschaft verloren geht.“

Dabei sei die Zusammenarbeit mit der Stadt Wuppertal in den letzten Jahren eigentlich gut gelaufen, habe die Politik stets gemeinsam mit den Landwirten nach Lösungen gesucht. „Wir sind ja auch an pragmatischen und praxisorientierten Lösungen interessiert“, so Neues.

Nun aber diese Wende, die für Martin Dahlmann aber auch im System begründet liegt: „Eine Kommune finanziert sich weitestgehend über die Gewerbe- und die Einkommenssteuer. Das lässt uns Landwirte immer hinten überkippen.“ Seit Jahren würden die Landwirtschaftsverbände daher fordern, das System zu ändern. „Denn so lange sich da nichts tut, wird sich am Vorgehen der Kommunen nichts ändern.“

Was Tim Neues an der Angelegenheit am meisten ärgert: „Ich bin mir sicher, dass ein großer Teil der Wähler unserer Meinung ist. Aber offenbar ist das den Politikern im Wuppertaler Stadtrat egal: „Es geht hier um eine politische, nicht um eine Vernunftsentscheidung.“ Trotzdem gelte es nun, sich zu wehren, „sonst müssen wir in ein paar Jahren nicht vom Landschafts- sondern vom Landwirtschaftsschutz sprechen“, befürchtet Neues. Und: „Es kann ja auch nicht sein, dass NRW als bevölkerungsreichstes Bundesland alles importieren muss.“

Ministerin hat Recht

Die zuständige NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens nahm Martin Dahlmann dann noch einmal gegen Vorwürfe in Schutz, sie als grüne Ministerin würde Flächenfraß billigen: „Unser Verband hat das auch rechtlich prüfen lassen und sie hat einfach keine andere Wahl. Das ist absolut glaubwürdig, da lässt sich nichts dran ändern.“