Velbert. . Vergangenes Jahr hat der Bridge Club Velbert gut zehn Prozent mehr Mitglieder gewonnen, was laut Trainerin Ulrike Burmeister dem Trend widerspricht.

Wenn es ein Kartenspiel gibt, bei dem man sein intellektuelles Potenzial voll „ausreizen“ kann, dann fällt Ulrike Burmeister sofort Bridge ein. Gut, das ist nicht allzu verwunderlich, schließlich ist sie Vorstandsmitglied und Trainerin beim Bridge Club Velbert. Sie beschreibt das Spiel, wo es um Reizen und Stiche geht, als „tollen Sport, der mit viel Lernen verbunden ist und bei dem man strategisch denken muss“. Ihre Leidenschaft teilen auch immer mehr Menschen aus der Umgebung: Vergangenes Jahr hat der Club gut zehn Prozent mehr Mitglieder gewonnen.

Liebe zu Bridge in Nigeria geweckt

Das mutet recht erstaunlich an, da laut Ulrike Burmeister der Popularitätstrend in Deutschland eigentlich in die andere Richtung nach unten geht. So hätten die Leute früher 30 Jahre lang Bridge gespielt. „Doch das Freizeitverhalten gerade von älteren Menschen hat sich verändert, sie springen beispielsweise immer häufiger für die Betreuung ihrer Enkelkinder ein“, sagt sie. Menschen mittleren Alters hätten meist keine Zeit für das lernintensive Bridge. „Und junge Menschen sind gar nicht zu begeistern.“

Wie kommt es dann zu dem Zuwachs beim Velberter Club, der nun 55 Mitglieder zählt? Das führt Burmeister unter anderem auf eine Fahrt nach Meaux zurück, der französischen Partnerstadt von Heiligenhaus, aus der viele Vereinsmitglieder kommen. „Wir sind letztes Jahr mit acht Leuten zum deutsch-französischen Bridge-Turnier nach Meaux gefahren“, erläutert sie. Die Fahrt sei ein voller Erfolg gewesen, was sich herumgesprochen habe. „Seitdem sind Mitglieder hinzugekommen.“ Auch ein regelmäßiges Freundschaftsturnier für jedermann, das der Club in der Heiligenhauser Gaststätte Kuhs ausrichtet, habe zur steigenden Beliebtheit beigetragen.

Zum Bridge ist Burmeister gekommen, als ihr Mann in den 80er Jahren in Nigeria gearbeitet hatte. „Dort gab es im Frauenclub eine englische Dame, die zwar gut Bridge spielen, es aber nicht gut erklären konnte“, schildert sie. Das wollte Burmeister besser machen.

Es scheint ihr trefflich gelungen zu sein. Sie gibt Bridge-Kurse an der VHS. Zudem erteilt sie zu Hause Club-Mitgliedern Unterricht. Etwa Ursula Hermann, die seit zwölf Jahren dabei ist. „Ich bin durch Freunde zum Bridgespielen gekommen und habe es mir leicht vorgestellt.“ Die Ernüchterung folgte schnell. „Nach einem halben Jahr wollte ich aufgeben“, sagt die Langenbergerin. Doch sie blieb dran, „und ich versuche mir immer mehr zu merken.“

Auch „Novizin“ Hildegard Funk, die seit einem Jahr Mitglied ist, hat großes Gefallen an ihrem neuen Hobby gefunden. „Man spielt nie alleine und kann soziale Kontakte knüpfen. Das ist schön.“