. Neue Ausstellung „Der andere Blick“ wird eröffnet. Mitglieder des VHS-Fotoclubs zeigen 50 Arbeiten im Volkshochschul-Gebäude an der Nedderstraße.

Das ist doch . . . etwa gar ein Magritte? Falsch geraten, auch wenn das Foto so beim ersten flüchtigen Eindruck ganz wie ein Gemälde des belgischen Künstlers aussieht. Es zeigt vielmehr einen ungewöhnlichen Blick durch ein Gebäude auf der Museumsinsel Hombroich. Und diese aufragenden Betonspitzen? Irgendwie bekannt und vertraut. Nach ein bisschen Grübeln dann die Einsicht: Klar, das ist doch der Mariendom in Neviges!

„Der andere Blick“ heißt die aktuelle „große“ Ausstellung, wie sie der VHS-Fotoclub stets im zweijährigen Rhythmus zusammenstellt und präsentiert. Sie geht im VHS-Gebäude an der Nedderstraße 50 über drei Etagen und umfasst insgesamt 50 neue Bilder von 32 Club-Mitgliedern. Auf dem Flur im Untergeschoss sind Fotografien unter dem Oberbegriff Menschen, darüber – dominiert von Aufnahmen im klassischen Schwarz-Weiß – Strukturen und Formen und auf der ersten Etage Landschaften.

Der gewisse andere Blick, die außergewöhnlichen Perspektiven, die mitunter aufwändigen Inszenierungen, das Spielen mit Schärfe und Unschärfe oder auch der Sinn für interessante Details und Ausschnitte lohnen allemal das genaue Hinschauen, zumal auf den VHS-Fluren teils leider zu viel Ablenkendes hängt und steht.

„Wir sind immer ein bisschen auf der Suche“, sagt der stv. Vorsitzende Christian Nill, „die Sachen auch mal woanders zu zeigen.“ Der Fotoclub existiert und arbeitet mittlerweile im 27. Jahr, ist von anfangs 20 auf heute rund 70 Mitglieder gewachsen. Mit Ausnahme des bekannten Siegfried G. Koezle sind sie alle Amateure. „Wir hätten aber gerne auch ein paar jüngere Leute“, fügt Nill hinzu. Die festen Treffen sind jeweils dienstags ab 19.30 Uhr im Raum 4 an der Nedderstraße, wo sich der Club von seinem Fotolabor trennen musste, weil wiederum die VHS ihren Standort Lindenstraße aufgeben musste und dadurch Raumnot entstand (WAZ berichtete). „Wir hatten aber nicht mehr furchtbar viele, die analog fotografieren, selbst entwickeln und vergrößern“, berichtet Birgitt Saeger. Sie ist Gründungsmitglied und bereits fast 25 Jahre Vorsitzende. Es werde im Fotoclub schon bearbeitet, „aber nicht mehr, als das Foto wirklich hergibt“, stellt sie auf die Frage nach dem Ausreizen oder gar Überstrapazieren der heutigen technischen Möglichkeiten klar. „Hier wird nix verfälscht!“ Vor allem aber, so betont Saeger, wolle man kein Konkurrenzdenken fördern, weshalb man – im Unterschied zu so manch anderem Club – auch keine Wettbewerbe durchführe: „Wenn jemand etwas weiß, dann gibt er es weiter.“