Langenberg. .

Der Antrag kam von der Fraktion der Linken – doch am Ende stimmte ihm der Stadtrat einstimmig und ohne eine einzige Enthaltung zu: Bürgermeister Dirk Lukrafka soll mit den Nutzungsberechtigten der Grabstelle von Ribbentrop verhandeln, damit diese freiwillig von der Grabplatte auf Friedhof Hohlstraße in Langenberg den Schriftzug „Joachim von Ribbentrop, 30. April 1893 – 16. Oktober 1946“ entfernen.

In über einstündiger Debatte hatten zuvor nicht nur zahlreiche Ratsmitglieder in ihrer Sondersitzung am Donnerstagabend deutlich gemacht, wie sehr es sie ärgert, ja, bestürzt, dass dem ehemaligen NS-Außenminister und nach dem Nürnberger Prozess als hingerichteten NS-Verbrecher auf der Grabplatte in Langenberg eine Art Denkmal gesetzt worden sei. „Wenn eine Chance bestanden hätte, dann hätten wir das auch verhindert“, machte auch Bürgermeister Dirk Lukrafka deutlich. Man habe jedoch kein Möglichkeit gehabt, das Auflegen der Grabplatte zu untersagen.

Rat beim Städtebund geholt

„Wir haben uns sogar noch rückversichert und beim Städte- und Gemeindebund juristischen Rat eingeholt – es gab formaljuristisch keine Möglichkeit, das zu verhindern“, sagte auch Sven Lindemann, Chef der Technischen Betriebe Velbert. Und es klang beinahe resignierend, als er hinzufügte: „Und wir haben uns nun mal an Recht und Gesetz zu halten – ob uns das gefällt oder nicht.“

Der in der anschließenden Diskussion – neben der Ablehnung und dem Widerwillen gegen diese Gedenkplatte – immer wieder geäußerten Befürchtung, das Grab könne nun durch die Medienberichterstattung und die damit angefachte Diskussion erst recht eine Pilgerstätte für Ewiggestrige und Neonazis werden, trat Lukrafka entgegen: „Das werden wir mit Argusaugen beobachten“, kündigte der Bürgermeister an.

Mit dem zweiten Punkt ihres Antrags konnten die Linken sich dagegen nicht durchsetzen: Die Stadt zu beauftragen, gegen die Grabplatte eine Ordnungsverfügung zu erlassen oder auch nur die rechtlichen Möglichkeiten noch einmal eingehend zu prüfen, lehnte die Mehrheit der Politiker ab.