Langenberg. . Meeresbiologe Dr. Sebastian Striewski referiert vor Mitgliedern des Tauchsportclubs Langenberg über bedrohte Tauchparadiese – und die Ursachen für diese Bedrohung.
Großschifffahrt, Havarien, Ölunglücke, Überfischung, Korallenbleiche, aber auch verantwortungsloses Ankern mancher Tauchboote: Das alles bedroht die tropischen Korallenriffe. Aber vor allem der durch die Industrialisierung in den letzten 100 Jahren exorbitant gestiegene CO2-Ausstoß und die dadurch verursachte globale Erderwärmung bedrohen diese einzigartigen Lebensräume. Über diese alarmierenden Zusammenhänge ließen sich die Mitglieder des Tauch-Sport-Clubs Langenberg jetzt durch den erfahrenen Meeresbiologen Dr. Sebastian Striewski von der Uni Bochum aufklären.
Striewski, der über diese Vorgänge promoviert hat, berichtete den Tauchern von seinen Forschungen auf den Seychellen und in Australien. Der CO2-Ausstoß zeichne nicht nur für die Erwärmung der Atmosphäre verantwortlich, sondern auch für eine „Versauerung“ der Ozeane, erläuterte er den Tauchsportlern.
Versauerung der Ozeane
Eines der wichtigsten Ergebnisse der Forschungen sei, dass diese Ozeanversauerung das Wachstum der aus Kalk bestehenden Korallen, vornehmlich der riffbildenden Steinkorallen behindert und die Fortpflanzung unterschiedlicher Steinkorallenarten stört. Da diese in ihrer Dreidimensionalität die Grundlage des Lebensraumes Korallenriff darstellen, sind auch Fische, Weichtiere, Muscheln und andere Bewohner dieser Biotope betroffen. Viele davon können mit dieser vergleichsweise kurzfristigen Veränderung ihres Lebensraumes nicht umgehen und sterben ab.
Jeder kann Beitrag leisten
Anschaulich stellte Striewski dar, dass eine Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes zur Rettung der Korallenriffe unerlässlich ist. Ein Beitrag dazu kann nach seinen Worten die konsequente Umsetzung der Ziele der Weltklimakonferenz in Paris im November 2015 sein. Aber vor allem jeder einzelne Mensch – ob Taucher oder nicht – kann seinen Beitrag leisten, z.B. durch Vermeidung nicht unbedingt notwendiger PKW-Fahrten und weniger Fleischkonsum, dessen Produktion viel CO2 freisetzt.
Vortrag liefert Denkanstöße
So lieferte der Vortrag neben interessanten Fakten zum Lebensraum Korallenriff eben auch manchen Denkanstoß. Und – die Reaktionen der Taucher waren durchaus positiv. Wie die von TSC-Mitglied Christian Schwerte: „Dass der CO2-Ausstoß für die Erderwärmung verantwortlich ist, wusste ich ja, aber welche Auswirkungen das auch auf die Lebensräume in den Ozeanen hat, war mir neu.“ Und TSC-Vizepräsident Christoph Bartoschek ergänzt: „Der Referent hat eindrücklich aufgezeigt, welchen Beitrag jeder Einzelne leisten kann, den Lebensraum Korallenriff zu schützen und zu erhalten.“