Velbert. . Michael Schmidt ist vielseitig im Karneval unterwegs. Als Präsident und Rosenmontagszugleiter stellt er fest, dass das Geschäft schwieriger geworden ist.

Im Leben des Michael Schmidt gibt es viele Leidenschaften. Neben seinen beruflichen Pflichten wäre da die Politik zu nennen: Für die CDU sitzt er im Stadtrat, er ist in einigen Ausschüssen präsent, leitet den Sportausschuss. Eine weitere Passion ist der Karneval, auch hier investiert der 1969 geborene Velberter beachtlich viel Zeit. „Das würde alles so nicht gehen, wenn mein Job bei der Versicherung mir nicht die Möglichkeit gäbe, selbst meine Arbeitszeit einzuteilen“, sagt er.

Den närrischen Charakterzug hat Michael Schmidt übrigens nicht familiär geerbt, da winkt er entschieden ab. „Ich bin im Nordpark aufgewachsen und habe durch Freunde den Bezug zu Karneval bekommen“, erzählt Schmidt. In seiner Schulklasse hatte er Kontakt zu Andrea Otter, Tochter des damaligen Präsidenten der Karnevalsgesellschaft Große Velberter, Horst Otter. „Ich bin ein paar Mal mitgegangen, und mir hat das Vereinsleben, der Umgang dort miteinander, sehr gut gefallen“, so Schmidt. Sein Enthusiasmus bei der Großen Velberter wurde belohnt: Zehn Jahre nach seinem Eintritt in die Karnevalsgesellschaft wurde Schmidt 2003 ihr Präsident.

Zum Glück ist noch nichts passiert

Dazwischen, 1997 war das, hatte Michael Schmidt einen Durchhänger, „ich hatte einfach keine Lust mehr“. Zwei Jahre zuvor war er Stadtprinz gewesen, doch jetzt gab ihm das Vereinsleben nicht mehr viel. „Hintergrund war eine Krise in der Großen Velberter, die etwa 2002 fast zum Ende des Vereins geführt hätte.“ Schmidt und einige Mitstreiter brachten sich mit Ideen ein, und mit seiner Präsidentschaft 2003 ging es wieder aufwärts. „Es gibt in jedem Verein solche Phasen des Stillstands“, sagt Schmidt.

In dieser Session jedoch gibt es einigen Grund, stolz auf die Große Velberter und die 120 Mitglieder zu sein: „Wir stellen beide Prinzenpaare, und mit der Kathi Hochmuth auch noch den Hoppeditz.“ Einige Jahre lag die Vermutung nahe, dass es Michael Schmidt war, der ein Monopol hat auf den Hoppeditz. „Das läuft immer nach demselben Muster: Es findet sich aktuell keiner, der übernehmen will. Also muss wieder der Alte ran!“ Bis die Tochter seiner Lebensgefährtin ihn gleichsam von diesem Job erlöste.

Der anspruchsvollste Karnevalsjob jedoch ist der des Rosenmontagszugleiters. Viele Weggefährten loben da die Energie und Beharrlichkeit von Schmidt, über das gesamte Jahr im Gespräch mit Gott und der Welt zu bleiben, damit an diesem hohen Tag des Straßenkarnevals auch ein stattlicher Zug zustande kommt. Und am Rosenmontag selbst, wie fühlt er sich da? „Angespannt“, sagt Schmidt. Nach der katastrophalen Loveparade 2010 sind die Sicherheitsbestimmungen für Großereignisse verschärft worden. „Das sorgt für deutlich mehr Aufwand bei den Vorbereitungen“, wendet Schmidt ein. Bei der größten Party von Velbert selbst könnte er dann aber beruhigt sein. „Bin ich aber nicht! Erst am Ende, wenn sich der Zug aufgelöst hat, gönne ich mir ein Bier.“ Und Gott sei Dank – passiert ist bislang nichts. Das Karnevalsgeschäft sei schwieriger geworden, hat Schmidt beobachtet. „Die Sponsoren werden weniger, dabei ist die Abhängigkeit von der heimischen Wirtschaft groß. Hinzu kommt, dass attraktiver Karneval in der Rheinschiene schnell erreichbar ist.“