Velbert. . Aufgabe: Interessen der Velberter Kinder und Jugendlichen vertreten und sie zu Gehör bringen. Die Verwaltung hat Starthilfe geleistet und unterstützt das Gremium.

So viele junge Leute, wie sie jetzt am Spätnachmittag die Treppe hoch steigen, lassen sich nur höchst selten im Rathaus blicken. Geschweige denn auch noch im Ratssaal – pardon: Saal Velbert – wo die Mädchen und Jungen anschließend ihre für sie völlig neuen Plätze einnehmen: Velbert hat jetzt ein Schülerparlament. Und am Dienstag ist dessen erste, die konstituierende Sitzung über die Bühne gegangen. Diese leitete zum Auftakt Bürgermeister Dirk Lukrafka, doch das bleibt eine Ausnahme. Bei seiner nächsten Sitzung (am 12. Mai) wird das Gremium nämlich ein Sprecher-Team wählen.

Bei der Premiere waren immerhin 26 der insgesamt 32 „Parlamentarier“ dabei. Sie setzen sich aus 13 Schülersprechern und 19 Abgeordneten zusammen. „Nicht nur das Wollen ist wichtig, sondern dass die Schüler auch wirklich Zeit haben“, betont Lukrafka, der sich „recht zuversichtlich“ zeigt. Man habe mit dieser Art von Partizipation schon verschiedentlich beim Thema Stadtentwicklung gute Erfahrungen gemacht.

Sein Mitarbeiter Timo Schönmeyer hat, nachdem der Rat grünes Licht für das Vorhaben gegeben hatte, den fünf Wegbereitern quasi als Geburtshelfer zur Seite gestanden, etwa bei Organisatorischem und bei Formalien. „Es war ne richtig gute Zeit. Wir konnten über alles diskutieren. Es ging immer darum, was wollen wir?“ lobt Nico Schmidt. Vieles sei Neuland gewesen, „wir hatten nicht wirklich viel Ahnung“, erinnert sich Natascha Petersilie. Sie nennt beispielhaft die Satzung, die es zu erstellen galt. Eingeladen worden seien letztlich alle weiterführenden Schulen.

Das Schülerparlament, das Mazlum Coskun zufolge „eine gute Resonanz“ hat und von vielen Schülern als eine „tolle Idee“ gewertet wird, soll die Interessen der Velberter Kinder und Jugendlichen vertreten und deren Beteiligung an Planungs- und Entscheidungsprozessen ermöglichen. Das gilt vor allem bei der Wohnumfeld- und Verkehrsplanung, bei Spielflächen oder der baulichen Ausgestaltung öffentlicher Einrichtungen.

Die Stadt unterstützt das neue Gremium tatkräftig bei der Geschäftsführung. Laut Ratsbeschluss wird es zunächst einmal auf Probe, nämlich für die Dauer von zwei Schuljahren eingerichtet. Rechtzeitig vor Ende des zweiten muss ein Erfahrungsbericht vorgelegt und beraten werden.

Vorangegangen ist dem Vorhaben die Gründung einer Stadtschülervertretung vor etwa vier Jahren. Später habe man sich das Ziel gesetzt, erzählt Nico Schmidt, eine Institution zu schaffen und diese Idee dann bei einem Antrittsbesuch Dirk Lukrafka vorgetragen.

In den nächsten Sitzungen will man sich u. a. folgende Themen vorknöpfen: Zusammenarbeit zwischen den Schulen, ihre Medienausstattung, Sicherheit, Innenstadt-Entwicklung Busverbindungen bzw. ÖPNV sowie das Feld Integration und Flüchtlinge.