Zum zweiten Mal eröffnete die 17-jährige Närrin der Großen Velberter als Hoppeditz den Karneval. Und das Solo-Mariechen kann noch mehr.

Eine der bedeutenden karnevalistischen Karrieren begann vor wenigen Jahren zu Hause auf dem Sofa. Da fragte Michael Schmidt, Vorsitzender der Karnevalsgesellschaft Große Velberter, ob seine Stieftochter sich vorstellen könnte, für ihn das nächste Mal in die Rolle des Hoppeditz zu schlüpfen. Katharina („Kathi“) Hochmuth, ein fröhlicher Teenager, sagte spontan zu: „Ich musste nicht lange überredet werden und hab ja gesagt“, erinnert sich die heute 17-jährige Velberterin.

Muffensausen vor der Premiere

Hoppeditz, der Begriff soll aus der kölschen Mundart stammen und hüpfendes Kind bedeuten. Der Tradition nach eröffnet der Hoppeditz immer am Martinstag den Karneval – in Velbert nicht mittags, sondern arbeitnehmerfreundlich um 18.11 Uhr. Kathi Hochmuth sollte ihre Premiere zur Eröffnung der Session 2014 haben. „Die Rede ans närrische Volk muss lange vor dem 11. November gut vorbereitet sein, wurde mir damals gesagt“, berichtet sie. War es jugendlicher Leichtsinn? – Kathi begann erst kurz vor dem Ereignis, ihre Rede in Reimform zu verfassen. „Und am Hoppeditztag bekam ich total Muffensausen, ob ich das so schaffe“, sagt sie.

Und sie schaffte es – trotz der vielen erwartungsfrohen Karnevalisten um sie herum im Haus an der Friedrich-Ebert-Straße, der Kapellen, trotz des grellen Lichts und des Feierlärms. „Natürlich habe ich mich einige Male versprochen, verhaspelt, aber die Stimmung war einfach super!“

In die Wiege gelegt war der Gesamtschülerin, die demnächst ihr Abitur macht, gewiss nicht, einmal eine Rolle im Karneval zu spielen. Sie, ihre ältere Schwester und auch die Mutter hatten erst durch Michael Schmidt Zugang zum organisierten Narrentum gefunden; alle drei bringen sich bei der Tanzgarde der Großen Velberter ein, als Choreografin Schwester Christina, als Trainerin und Begleitung des Hofstaates die Mutter, Kathi selbst als Solo-Mariechen, in der Showtanzgruppe und Trainerin der „Pampers-Garde“, der ganz kleinen Tänzerinnen.

Sportliche Herausforderung

Überhaupt passt Kathi Hochmuth viel besser zur Figur des Hoppeditz als ihr Vorgänger – eher klein ist sie, quirliges Temperament. Als sie im vergangenen November zum zweiten Mal wie Jack aus der Box sprang und jauchzend die Arme hoch riss, war klar, dass da jemand authentisch Karneval lebt. Das empfindet Kathi Hochmuth durchaus mit allen Sinnen: „Es ist so viel, dass mich am Karneval reizt“, sagt sie. Das Tanzen, die sportliche Herausforderung, der Auftritt vor vielen Leuten, aber auch die Uniformen, die Kostüme, das Schminken. Und vielleicht reicht es ja eines Tages sogar zur Prinzessin.