Velbert. . Ein Jahr der Herausforderungen für die Musik- und Kunstschule: Fördervereinsvorsitzender Klaus Zimmerhof im WAZ-Gespräch.

Auch die Musik- und Kunstschule steht vor einem Jahr der Herausforderungen. Mit dem Vorsitzenden des Fördervereins, Klaus Zimmerhof, sprach WAZ-Redakteur Matthias Spruck.

Die Musik- und Kunstschule (MuK) räumt zurzeit den Standort Lindenstraße, weil dort Flüchtlinge untergebracht werden sollen. Wo kommen Lehrende und Schüler unter?

Zum Teil ist es die Realschule Kastanienallee, wohin etwa die Bläser ausweichen. Auch in der Hauptstelle in der Kaiserstraße kommen einige Teile unter, nachdem dort die Raumaufteilung verändert wurde.

Eine enorme logistische Leistung.

Wenn wir Klaus Heyens nicht hätten, wäre das alles sehr schwierig. Der stellvertretende Schulleiter hat im letzten Jahr seiner Berufstätigkeit wie gewohnt die Fäden in seiner Hand.

Auf welchem Stand ist das Projekt „Jedem Kind ein Instrument“ (Jeki)?

Jeki ist auf gutem Stand. Auch wenn es nicht alle Ratsmitglieder schätzen, so gewinnt die MuK auch durch Jeki immer wieder neue Schüler. So trägt die MuK auch durch dieses Projekt spürbar zur Integration bei: Würden viele Kinder mit Migrationshintergrund nicht über ihre Schule mit Jeki in Berührung gebracht, fänden sie gewiss nicht den Weg zur Kaiserstraße. Bezahlt werden die Aufwendungen für Jeki aus dem Haushalt der MuK, früher war es maßgeblich der Energie-Konzern RWE, der das finanziell getragen hat. Der Förderverein versucht nach Kräften, den großen Fundus an Instrumenten in Schuss zu halten.

Besteht die Möglichkeit, auch Flüchtlingskinder in Jeki aufzunehmen?

Ich habe auch schon daran gedacht und es mit dem Schulleiter besprochen. Es wäre eine wunderbare Möglichkeit, über die Musik eine Brücke zwischen den jungen Neubürgern und unserer Gesellschaft zu bauen. Aber bislang ist es nur ein Gedankenspiel.

Macht der Job als Vorsitzender des Fördervereins noch Spaß, wenn Sparpolitik die Spielräume noch weiter einschränkt?

Doch, der Einsatz für jungen Menschen und die Musikvermittlung macht viel Spaß – nach wie vor. Man spürt, dass die Unterstützung in der Politik teilweise nachlässt, und knappe Kassen sowie der Verlust des Gitarrenwettbewerbs setzen uns auch zu. Am meisten erfüllt mich mit Sorge, dass wir nach Schließung des Forums keine Musical-Projekte im gewohnten Umfang mehr leisten können: Hier wurden bislang alle kreativen Kräfte der MuK zusammengeführt. Im Bürgerhaus Langenberg geht das so nicht.

Sie selbst sind begeisterter Geigenschüler. Welche Instrumente werden aktuell am meisten nachgefragt? Gibt es da Moden oder Trends?

Es ist ein Verdienst unseres Lehrers und Blasorchesterleiters Alexander Ruffing, dass die Nachfrage nach Blasinstrumentalunterricht ungebrochen ist. Und beim Weihnachtskonzert konnte sich jeder davon überzeugen, wie glänzend unsere Bläser aufgestellt sind. Nachgelassen hat nach meiner Wahrnehmung der Gitarrenunterricht, da gab es früher ja einen regelrechten Boom.