Velbert. . Einbruch macht schon 30 bis 40 Prozent aus. Projektverantwortliche berichtet: „Uns laufen einfach die Kosten davon.“ Obolus pro Karte steigt bald auf zwei Euro.

Zwölf Uhr, die lange Schlange wartender Menschen längs der Nevigeser Straße ist kaum noch zu überblicken. Sie beginnt in der Friedenskirche, wo gleich in wenigen Minuten die Nummernvergabe für die „Velberter Tafel für Niederberg“ am Standort Velbert-Mitte losgeht.

In die Schlange am Ausgabe-Tag reihen sich zunehmend Flüchtlinge ein. Das geht erst, wenn sie im laufenden Asylverfahren sind und zudem nicht mehr verköstigt werden, sondern kochen müssen. 26 Nationalitäten haben die Organisatoren schon vor Wochen gezählt. Früher habe man stets so 110, 120 Gäste gehabt, mittlerweile seien es um die 140, 150. Und letztens sogar 163 Tafelkarten-Inhaber, was 240 Menschen entsprochen habe, berichtet Monika Hülsiepen, die mit Gisela Lange-Firla den Standort leitet. Insgesamt sechs gibt es vor Ort, in Heiligenhaus und Wülfrath.

Gibt es für den wachsenden Andrang überhaupt noch genügend Lebensmittel? Das schon, antwortet Tanja Högström, aber nur, weil man darum wirklich stark kämpfe. Das Hauptproblem der Institution Tafel insgesamt ist nach Auskunft der Projektverantwortlichen hingegen: „Uns brechen die Spenden weg. Vor allem die regelmäßigen. Alle wollen jetzt für Flüchtlinge spenden und vergessen dabei, dass wir ja auch für Flüchtlinge da sind.“ Gut 30 bis 40 Prozent mache der Einbruch in jüngster Zeit aus.

Vom Einkäufer zum Helfer

Hierdurch fehlt Geld, dass die Tafel nicht minder bitter nötig hat und genauso braucht wie den Einsatz der aktuell insgesamt 120 Ehrenamtler. Zum Beispiel Geld für den Betrieb der fünf Transporter (Sprit, Reparaturen etc.) oder für Mieten und Nebenkosten. So konnte schon jetzt ein Transporter lediglich notdürftig repariert werden, muss absehbar Anfang nächsten Jahres ein neuer Wagen her.

„Uns laufen einfach die Kosten davon“, erzählt Tanja Högström und kündigt an, dass der beim Einkauf fällige Obolus pro Karte wohl schon in Kürze von einem auf zwei Euro erhöht werden müsse. Bevor jemand eine Tafelkarte bekommt, muss er seinen finanziellen Status – sprich: seine Bedürftigkeit – nachweisen. Auf der Karte wird u. a. die Anzahl der Personen vermerkt, und zwar differenziert nach Erwachsenen und Kindern.

Die 15 Ehrenamtler am Standort Friedenskirche haben jüngst Verstärkung bekommen: Die beiden Syrer Mohamad Touma und Aler Abd Alftah sind vom Einkäufer zum Helfer geworden. Dennoch werden noch mehr Männer gebraucht. Vor allem zum Schleppen und Tischerücken, so Hülsiepen.

Ansprechpartnerin ist Tanja Högström: 0202/2729-601 oder 0171/5618886, E-Mail an tanja.hoegstroem@bergische-diakonie.de.