Velbert. . Stefan Hempelmann und Mitstreiter der KG Urgemütlich wollen mit ihrer „Stehung“ dem organisierten Frohsinn mehr Biss verleihen.
Der Velberter Karneval teilt weithin das Schicksal vieler Vereine in der Stadt – er schrumpft. Aber es gibt Menschen, die sich diesem Trend entgegen setzen: Zu nennen ist Stefan Hempelmann, dem Bekenntnis nach Ur-Velberter, Katholik und zutiefst karnevalistisch.
Zum zweiten Mal haben er und Mitstreiter aus den Reihen der KG Urgemütlich eine „Velberter Stehung“ organisiert, quasi eine Oppositionsveranstaltung zum real existierenden Sitzungskarneval. „Die Stehung soll dem Fortbestand der Karnevalskultur dienen, gerade Jugendliche sollen angesprochen und für den Karneval gewonnen werden“, sagt Hempelmann.
Dafür, meint der 50-Jährige, müsse man zurück zu den Wurzeln des Narrentums: „In den Anfängen ging es gerade im Rheinland um den kritischen Umgang mit der Obrigkeit“, so Hempelmann. Die Karnevalszeit sei die einzige Phase im Jahr gewesen, wo man alles kritisieren und darstellen konnte – und nicht belangt wurde. „Das vermisse ich im Velberter Karneval besonders“, betont Hempelmann. Meistens finde keine Auseinandersetzung mit der lokalen Politik statt. Zwar sieht Hempelmann, der selbst 2013 Karnevalsprinz war, dass die örtlichen Vereine im Rahmen ihrer Möglichkeiten viel auf die Beine stellen, doch die von ihm als „Ballermann-Veranstaltungen“ bezeichneten Sitzungen seien auch nicht geeignet, Karneval frisches Leben einzuhauchen.
Erfahrung im Mainzer Raum
Sein Rezept: Mehr beißender Wortbeitrag, mehr Musik für Jung und Alt, mehr provokante Bilder im Straßenkarneval. Nach der Premiere in der vergangenen Session ist Stefan Hempelmann guter Dinge, dass sich das närrische Format der Stehung, die er erstmals im Mainzer Raum erlebt hat, auch in Niederberg etablieren könnte. „Im vergangenen Jahr haben wir zu der Stehung rund 200 Karten verkauft. Und die Veranstaltung hat auch wirklich gezündet“, so Hempelmann.
KarnevalHochkarätiges Programm soll auch jetzt geboten werden: Die zweite Stehung, diesmal am Samstag, 14. November, um 19.11 Uhr im Offenen Bürgerhaus in Birth, von-Humboldt-Straße 53, verspricht mit dem Velberter Standup-Comedian Bora Altun, der Nachwuchsband Black Sheeps, aber auch mit der Jugendgarde der KG Urgemütlich, der Kölschrockband Drömmelköppe und der Coverband Thalrock beste Unterhaltung. Die Moderation hat Nico Schmidt.