. Naturschutzbund (NABU) und Technisches Hilfswerk (THW) installieren am Schloss Nistkästen für Fledermäuse. Sie dienen als Ausweichquartier, weil die Tiere wegen der Bauarbeiten sonst vertrieben werden.

Zwei Leitern lehnen an einem großen Baum, auf ihnen zwei THW-Junghelfer, an den Ästen gesichert mit stabilen Seilen. Über ihnen hängt ein weiteres Seil, das an einer Umlenkung vom Boden bis zu den unteren Ästen des Baumes geführt wird. Wie eine Art Flaschenzug können so die schweren Ausweichquartiere für die Fledermäuse nach oben gezogen werden. „Wir haben Betonkästen, die 28 Kilogramm schwer sind“, erzählt der Stadtbeauftragte des Naturschutzbundes Frank Todt.

Elf Winterquartiere aufgehängt

Am Samstag installierte der Naturschutzbund (NABU) gemeinsam mit dem THW spezielle Betonkästen an den Bäumen im Schlosspark in Neviges, um den beheimateten Fledermäusen ein Ausweichquartier zu bieten. „Im Prinzip ist das eine Kompensationsmaßnahme, die die Bauarbeiten an der Wehranlage des Schlosses fordert“, so Todt.

Acht Junghelfer des THW im Alter von 15 bis 17 Jahren und vier erwachsene Helfer waren dafür mit Leitern, Helm und Werkzeug ausgestattet erschienen, um die Kästen in den Bäumen zu platzieren. Insgesamt elf Winterquartiere, die die Stadt angeschafft hat, sollten im Verlaufe des Tages einen Platz rund um das Schloss finden.

Tiere gewöhnen sich an Umgebung

Weitere Kästen sind auch am Panoramaradweg

Die heimischen Fledermäuse sind klein, ihre Flügelspannweite beträgt ca 25 Zentimeter.

Die natürlichen Baumhöhlen als eigentliches Quartier werden immer weniger. Auch in Kirchtürmen nisten die Tiere gern.

Weitere Kästen befinden sich unter anderem auf dem Panoramaradweg.

Sieben Holzkästen, die ebenso als Unterschlupf für die schwarzen Säugetiere dienen, baute ein ehrenamtlicher Helfer gemäß einer Bastelanleitung des NABU selbst. Auch diese Unterschlupfe wurden angebracht. „Fledermäuse gewöhnen sich an ihre Umgebung. Wenn wir ihnen keine Ersatzquartiere bieten, könnten sie sonst vertrieben werden“, erklärt der NABU-Beauftragte der Stadt. In den Wehrgängen haben die Fledermäuse ihren gewohnten Unterschlupf immer wieder aufgesucht, seit den Umbauarbeiten sei dies nicht mehr möglich. Zwergfledermäuse, Wasserfledermäuse und das braune Langohr, eine recht seltene Art und deshalb eine echte Besonderheit in der Region, kommen in der Umgebung vor. Jede von ihnen hat andere Bedürfnisse, abhängig von der Größe der Kästen fühlen sich dort verschiedene Arten wohl. In den schwarzen zylinderförmigen Boxen aus Holzbeton, die zentimeterdicke Wände und Holzeinlagen haben, hängen sich die Tiere hinein und finden einen feuchten, wärmekonstanten Unterschlupf. Bereits in den kleinsten Kasten passen 30 bis 40 hinein. „Fledermäuse sind sehr gesellig, sozial und intelligent“, weiß der Fledermausexperte Todt, der bereits seit 25 Jahren mit den Tieren arbeitet.

„Jetzt sieht man in der Dunkelheit noch viele Fledermäuse, im Moment ist noch Paarungszeit“, so Todt. Ab dem 1. Oktober beginnt dann die Schonzeit für die kleinen Säugetiere. Die Holzkästen, die an der unteren Seite offen sind, machen es dann möglich, die Bewohner, die sich darin befinden, zu beobachten. Todt ist gespannt, wie gut die Fledermäuse sich an die neuen Quartiere gewöhnen: „Wenn wir Glück haben, kann es sein, dass sie sich hier dauerhaft einnisten.“