Velbert. . Das Motto lautet: „Wir passen die Arbeit an.“ „Niederbergische Werkstatt zur Arbeitsförderung“ wird am Samstag 25 Jahre alt. Gegründet als WFB-Zweigwerkstatt hat sie schon mehrere Umzüge – und stetes Wachstum – hinter sich.

Der Rasen ist frisch gemäht, die Außenanlagen sind picobello in Schuss gebracht, die Fahnen vor dem Gebäude wehen im Wind. Die „Niederbergische Werkstatt zur Arbeitsförderung“ (NWA) ist auf die Besucher vorbereitet, die an diesem Samstag zum Herbstfest kommen. Ebenso auf die Gratulanten, die sich aus einem besonderen Anlass an der Langenberger Straße 203 einfinden. Vor 25 Jahren wurde die NWA als Zweigwerkstatt der WFB Werkstätten des Kreises Mettmann für Menschen mit einer psychischen Behinderung im Gebäude der WFB Velbert am Flandersbacher Weg gegründet.

Damals gab es noch eine recht strikte Trennung zwischen psychisch kranken Menschen und denen mit einer geistigen und/oder körperlichen Behinderung. Gedacht ist die NWA für Männer und Frauen, „die dem ersten Arbeitsmarkt momentan oder dauerhaft nicht zur Verfügung stehen“. „Die meisten waren nach der Ausbildung im Beruf“, hätten dann aber oft den Belastungen nicht standgehalten, berichtet Kerstin Schwetje vom Reha-Fachdienst. Zu den Erkrankungen zählten z. B. Depressionen, Psychosen oder Persönlichkeitsstörungen.

Namhafte Auftraggeber

„Wir machen die Arbeit passend“, erklärt Klaus Przybilla das „Rezept“ der NWA. Das offenbar wirkt. So mancher Mitarbeiter könnte in Rente gehen, bleibe aber freiwillig länger, erzählt der WFB-Geschäftsführer. Offizielles Ziel sei laut Vorgabe die „berufliche Eingliederung ins Arbeitsleben“. Allerdings betrage die bundesweite Integrationsquote bei deutschlandweit 420 Werkstätten 0,2 Prozent.

Die Geschichte der NWA kennzeichnen Ortswechsel und stetes Wachstum. Am Flandersbacher Weg wuchs in kurzer Zeit die Zahl der Mitarbeiter von 8 auf 20. Es folgte alsbald der Umzug nach Heiligenhaus und drei Jahre später ein weiterer nach Velbert in eine ehemalige Gießerei an der Mettmanner Straße. Dort gab es Raum für 95 Arbeitsplätze. Ende 2004 wurde Einzug an der Langenberger Straße gefeiert. Aktuell arbeiten dort 156 Menschen, die im Nordkreis und Mettmann zu Hause sind – als Pendant gibt’s im Südkreis die WZA – sowie 21 Angestellte.

Hier werden Puky-Laufräder montiert, dort Signalhupen und im nächsten Bereich Parkettdüsen für Staubsauger. Eine andere Gruppe verpackt Rohkaffee, eine weitere Regale. Was auffällt beim Rundgang durch die NWA: Sie hat so manchen namhaften vor Ort oder aber in der Region ansässigen Auftraggeber. Zu den Tätigkeitsfeldern gehören Industrie- und Elektromontage, Verpackung, Hauswirtschaft und Lager. Gut 1000 der mittlerweile restlos ausgereizten insgesamt 4100 Quadratmeter nimmt zudem die Schreinerei ein, die zuvor in der WFB Velbert untergebracht war.

Samstag wird nun das 25. Jubiläum gefeiert. „Es gibt natürlich auch einen kleinen Festakt“, sagt Klaus Przybilla, „aber in erster Linie feiern wir die Menschen und bedanken uns auch bei unseren Mitarbeitern.“