Statt mit dem Elterntaxi sollen Grundschüler lieber zur Fuß zur Schule kommen. Den Weg sollen Eltern mit ihrem Nachwuchs vorher üben.
Kurz vor Unterrichtsbeginn an einer Grundschule, jeden Morgen das gleiche Bild: Zahlreiche Eltern verstopfen mit ihren Autos die Straße, parken im Halteverbot oder gefährden mit riskanten Manövern die Sicherheit anderer Schüler. Jetzt im Herbst wird das Chaos noch größer. Viele Mütter und Väter möchten nicht, dass ihre Kinder morgens im Dunklen oder im Regen laufen und fahren sie deshalb.
„Der Gedanke, dass Eltern ihre Kinder mit dem Auto heil zur Schule bringen wollen, ist ja nicht schlecht“, sagt Ulrich Laaser, Leiter der Velberter Polizeiwache. Allerdings müssten viele Mütter und Väter ihr Verhalten ändern, denn sonst werden die „Elterntaxis“ schnell zur Gefahr im Straßenverkehr. Statt die Schüler bis vor den Eingang zu fahren und hektisch zur Straßenseite aussteigen zu lassen, sollten Eltern lieber auf einem Parkplatz parken und ihre Kinder von dort zur Schule begleiten. „Die Zeit muss einfach sein“, appelliert Laaser. „Deshalb gibt es vor vielen Schulen ja auch die Halteverbotsschilder.“
Elternhaltestellen keine Alternative
Ulrich Stahl, Leiter des Fachbereichs Bildung, Kultur und Sport der Stadt, steht den „Elterntaxis“ ebenfalls kritisch gegenüber. Schließlich könnten viele Kinder zur Schule laufen – meistens ist der Weg kürzer als zwei Kilometer. Vor der Einschulung informieren viele Grundschulen darüber hinaus über die sichersten Strecken. Polizeihauptkommissar Ulrich Laaser rät: „Am Anfang sollten die Kinder nicht alleine gehen. Eltern müssen sie auf dem Weg begleiten und auf Gefahren aufmerksam machen.“ Laut Ulrich Stahl sei es für den Lernprozess der Kinder wichtig, Erfahrungen im Verkehr zu sammeln und eigene Sicherheit zu gewinnen.
Auch die Grundschule Birth versucht, dem Trend der „Elterntaxis“ entgegenzuwirken. So nehmen die Schüler in diesem Jahr zum zweiten Mal an der Aktion „Zu Fuß zur Schule“ teil. „Dadurch wollen wir auch die Eltern umerziehen. Viele Kinder können nämlich sehr wohl zur Schule laufen“, sagt Schulleiterin Sabine Klose. „Wir raten dazu, dass die Kinder zu zweit gehen, Verkehrswesten tragen und beleuchtete Wege benutzen.“ Wenn Eltern ihre Kinder doch mit dem Auto bringen und sich rücksichtslos verhalten, weist Klose die Mütter und Väter häufig persönlich zurecht. Die Einführung einer Elternhaltestelle hält die Schulleiterin allerdings für schwierig. „Dann wird das Rowdytum ja nur verlagert und ist außerhalb unserer Kontrolle.“