Velbert. . Sabine Lindner-Möller ist Geschäftsführerin bei Mecu in Velbert. Von einer Frauenquote hält sie wenig, dafür aber von Fachkenntnis, Können und Teamarbeit.

Sie hat die ganz harte Schule durchlaufen und dabei Erfahrungen gesammelt, die sie jetzt, als Geschäftsführerin bei Mecu, gut nutzen kann. „Ja“, erzählt Sabine Lindner-Möller lachend, „ich habe sieben Jahre bei einer Fertigungs-Firma in Italien gearbeitet.“ Die hatte mehrere Standorte, „und je weiter ich in den Süden kam, desto weniger hat man mich ernst genommen.“ Doch die heute 49-Jährige hielt durch. „Zwei Jahre, danach war alles klasse. Ich musste halt immer wieder nett und sachlich überzeugen, die Emotionen rausnehmen und dann funktionierte das irgendwann. Steter Tropfen höhlt eben den Stein.“

Dass sie dann ins Familienunternehmen eingestiegen ist, „war so nicht geplant. Aber ich war 31, hielt mich für unkaputtbar und hab das einfach gemacht.“ Berührungsängste hatte sie nicht – „und die Mitarbeiter auch nicht. Ich glaube, wenn die menschliche Ebene stimmt, dann ist es sowieso egal, ob da jetzt ein Mann oder ein Frau steht.“ Es komme aufs Fachwissen an, „und die Mitarbeiter merken recht schnell, ob jemand was drauf hat oder nicht.“

Vorteil Selbstständigkeit

Doch dann kam das, „was bei Frauen eben passiert. Ich habe Kinder bekommen“, erzählt Sabine Lindner-Möller. „Zugegeben: Mit einer guten Kinderbetreuung klappt das dann auch ganz gut. Außerdem bin ich selbstständig, das ist schon von Vorteil. Wir haben hier keinen Kundenkontakt, da konnte ich die Kinder auch mal mitnehmen.“ Und wenn sie dann Zeit für ihren Nachwuchs hatte, „dann war das auch qualitativ super. Ich hatte meine Arbeit fertig und habe mich dann richtig auf die Kleinen gefreut.“

Von einer Frauenquote hält die Mecu-Geschäftsführerin nicht viel: „Ich sage: Die Frauen die schon oben sind, die bleiben auch da. Die sind bissig genug. Und im Mittelstand ist es eh schwierig. Das kann klappen, muss aber nicht. Ich wäre dafür, dass es endlich gleichen Lohn für gleiche Arbeit gibt. Das würde in vielen Haushalten viele Entscheidungen einfacher machen.“

Denn gerade bei jungen Vätern sehe sie, dass die schon viel machen würden – und auch viel machen wollen: „Es ändert sich etwas, aber langsam. Da kann auch die Politik wenig tun, das ist ein gesellschaftliches Problem. Das dauert halt.“ Ein großes Problem sehe sie auch darin, sagt Sabine Lindner-Möller, dass viele Frauen versuchen, „den Männern alles nachzumachen. Das finde ich ganz furchtbar. Man muss auch mal neue Wege gehen und ich glaube, wenn man mit jüngeren Menschen zusammenarbeitet, dann funktioniert das auch.“ Sie habe die Erfahrung gemacht, dass bei der neuen Generation Mitarbeiter „das Team wichtig ist. Da werden Defizite untereinander aufgefangen und es ist völlig egal, wer da jetzt an der Spitze steht.“ Bei Mecu erlebe sie das so, und „ich würde mich freuen, wenn das auch so bleibt. Das ist mein Eindruck und meine Hoffnung für die Zukunft.“