Neviges. . Tongo Blessing und Abu Bacar flohen aus ihren Heimatländern. Derzeit leben sie im Waldschlößchen und trainieren bei der SV Union Velbert mit

Nach der Schule oder nach Feierabend treffen sich die Jungs der dritten Mannschaft vom SV Union zum Kicken an der Sportanlage am Waldschlößchen. Mehr als 100 Flüchtlinge sind in der anliegenden Turnhalle derzeit zwischenzeitlich untergebracht. Viele von ihnen sind junge Menschen und freuen sich über Bewegung.

Auf dem abgesperrten Hof wird gekickt und abends kommen auch viele Flüchtlinge auf den Sportplatz, um hier ein wenig gemeinsam Fußball zu spielen. Zwei von ihnen trainieren sogar gemeinsam mit der dritten Herrenmannschaft vom SV Union. Trainer Martin Pröpper und Marc-Oliver Rüb haben Tongo Blessing (21) aus Nigeria und Abu Bacar (19) aus Guinea vor etwa einem Monat beim Training aufgenommen. Rüb weiß: „Fußball braucht keine Sprache. Das spielt man auf der ganzen Welt.“ Dennoch zeigte sich die eingespielte Mannschaft über den Zuwachs anfangs zwiegespalten. Jetzt gehören die beiden einfach mit dazu.

Für Tongo Blessing, von allen Blackless genannt, sind die beiden Trainingsabende das Schönste der ganzen Woche. „Ich bin froh, hier in Deutschland zu sein, aber der ganze Körper schmerzt nach den Nächten auf den Feldbetten, da tut die Bewegung einfach sehr gut.“

Bewegung tut gut

In seiner Heimat hat er auch schon regelmäßig Fußball gespielt und so muss er die Worte der beiden Trainer nicht verstehen, um zu wissen, was gemacht wird. „Meistens brauchen sie ein bis zwei Bälle, dann machen sie es einfach nach“, berichtet Marc-Oliver Rüb. „Blackless“ freut sich auch, dass er in Kontakt mit den deutschen Jungs kommt und durch den Fußball hat er sogar schon ein bisschen deutsch gelernt. „Weiter“ und „super“ sagt er lächelnd und wärmt sich dann weiter auf.

Auch Abu Bacar spielte daheim regelmäßig Fußball. „Aber da konnte es schon einmal sein, dass zehn Tage lang kein Trainer da war“, erzählt er auf Französisch. An seinem ersten Tag in Neviges entdeckte er sofort die Mannschaft und freute sich, dass er direkt mit dabei sein konnte.

Fußball lenkt ab

„Fußball ist mein Leben und mein Traum ist es, Profi zu werden.“ So kommt für Abu erst einmal das runde Leder, „und dann Freundschaften knüpfen.“ Deutsch versucht er, in einem Sprachkurs zu lernen. Er schätzt das kühle, deutsche Klima. „Da kann man wunderbar trainieren.“ Auch er sehnt die Stunden auf dem Platz herbei, denn das lenkt ihn ab. „Meine Familie ist in Guinea geblieben, ich bin alleine hier“, erzählt er. Für ihn steht fest, dass er auf jeden Fall weiter Fußball spielen wird, „ich werde bei anderen Vereinen nachfragen, wenn ich an einen anderen Ort kommen sollte.“ Wann das ist, weiß niemand. Doch so lange kicken die Jungs einfach weiter mit beim SV Union.