Velbert. . Evangelisch-integrative Kindertagesstätte Pusteblume wird 50 Jahre alt. Der Umgang mit den Kleinen hat sich seither grundlegend gewandelt
Gemeinsam gestaltete Rollenspiele, Projekte und eigene Wünsche in einer Kinderkonferenz äußern gehören zum täglichen Umgang in der evangelisch-integrativen Kindertagesstätte Pusteblume dazu. 50 Jahre alt ist die Einrichtung jetzt: Doch wie sah es damals aus: Womit haben Oma und Opa gespielt, als die Pusteblume noch ein Löwenzahn war, welche Entwicklung hat sie seither durchgemacht?
Zum Jubiläum haben Betreuer, Eltern und Kinder das „Nostalgie Museum“ ins Leben gerufen. „Es gewährt tiefe Einblicke in die damalige Zeit“, sagt Leiterin Silke Gilles. „Damals malten die Kinder ihre Bilder grundsätzlich mit Schablonen – alle Bilder sahen gleich aus und nur die Namenszüge ermöglichten die Zuordnung der Bilder“, beschreibt Silke Gilles. Die Zeiten ändern sich: Pädagogisches Prinzip heute ist es, jedes Kind als Persönlichkeit wahrzunehmen, ihm zuzuhören und individuell, je nach Stärken und Schwächen, zu fördern.
Beispiele hierfür sind: Das Einbeziehen jedes Kindes am täglichen Ablauf in der Kita sowie die Durchführung von Projekten. Durch den offenen Umgang wird ihnen selbstständiges Denken und Lösen komplexer Aufgaben ermöglicht.
Berücksichtigung von Wünschen
Auch das regelmäßige gemeinsame Kochen stellt ein Ritual in der Pusteblume dar. So werden „Kinder, die Probleme mit dem Essen haben, zu den Mahlzeiten motiviert“, sagt Silke Gilles. Wenn es nun höchste Zeit ist, nach dem Essen schlafen zu gehen, so wird die Meinung des Kindes mit berücksichtigt. In der bereits erwähnten Kinderkonferenz wird diskutiert, es werden Spielregeln aufgestellt und es wird über gemeinsame Vorhaben abgestimmt. „Spielend“ einfach erlernen sie so die Bedeutung von Gruppenarbeit.
Die Diskussion in der Kinderkonferenz fördert zudem das Prinzip der Gleichheit untereinander: Ob Kinder körperliche Einschränkungen aufweisen oder unterschiedlicher nationaler Herkunft sind, spielt in der integrativen Kita keine Rolle. Die Pusteblumen-Kinder sind zwischen zwei und sechs Jahren alt. Indem die jüngeren Kinder von den älteren lernen und diese auf die Kleinen Rücksicht nehmen müssen, wächst das Vertrauen untereinander. Auf Wunsch der etwas älteren Kinder ist ein Forscherraum entstanden, in dem ein Aquarium mit Fischen und ein Werkzeugkasten das Interesse und die Neugier der Kinder wecken. Silke Gilles: „Im Gegensatz zu früher werden Kinder ernster genommen. Nicht nur sie lernen von uns, auch wir lernen durch sie!“